1868 -
Leipzig
: Arnoldi
- Autor: Otto, Christian Traugott
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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sehr vieler Thiere, z. B. des Pferdes, des Ochsen, des Kalbes, des
Hirsches, werden vom Gerber zubereitet und geben uns Leder. Aus
ihren Haaren fertigen wir uns Kleidungsstücke, z. B. aus der Wolle
der Schafe, oder wir wärmen uns mit ihren Pelzen; darum verkauft
der Kürschner das Fell des Fuchses, des Bären, des Zobels, des
Wolfes, des Schafes u. s. w. Aus dem Fette einiger Thiere, z. B des
Ochsen, der Kuh, des Schafes macht der Seifensieder Talglichte und
Seife. Aus den Sehnen und Knochen kocht man Tischlerleim. Die
Hörner des Rindviehes benutzt der Drechsler, indem er daraus Horn-
pfeifen oder nützliche Geräthschaften drechselt. Vom Zahne' des
Elephanten kommt das herrliche Elfenbein; von dem Wallfische der
Fischthran und das Fischbein; von den Borsten der Schweine kommen
die Bürsten; von den Gedärmen der Schafe die Darmsaiten für die
Violine und Harfe; von den Haaren der Hasen, Kaninchen und Biber
die feinen Hüte, von der Kuh die Milch, woraus man Butter und
Käse bereitet. Uebrigens dienen uns viele Thiere mit ihrer Stärke.
Der Stier zieht den Lastwagen und den schweren Pflug; dasselbe thut
auch das Pferd, das noch außerdem zum Reiten gebraucht wird; der
Esel und das Kameel tragen große Lasten, und das Rennthier zieht
den Lappländer auf seinem Schlitten in einem Tage fünfzehn und noch
mehr Meilen fort. Genug, der Nutzen der Säugethiere ist kaum zu
berechnen.
Die Vögel.
Die Vögel haben, wie die Säugethiere, rothes warmes Blut,
unterscheiden sich aber von diesen dadurch, daß sie nur zwei Füße,
einen mit Federn bedeckten Körper, zwei Flügel und einen hornartigen
Schnabel haben; auch bringen sie ihre Jungen nicht lebendig zur Welt,
sondern sie legen Eier, welche mit einer kalkartigen Schale überzogen
sind. Nun haben zwar die meisten Jnsecten und andere Thiere,
z. B. die Fledermäuse, auch zwei Flügel, jedoch keine Federn und mehr
als zwei Füße. Zwar legen die Eidechsen, die Krokodile und andere
Amphibien auch Eier, allein es fehlen ihnen die Federn und das
warme Blut. Aus weisen Ursachen hat Gott die Vögel mit Federn
bedeckt, denn diese sind sehr warm und leicht, so daß sich der Vogel
bequem in der oberen kälteren Luft aufhalten kann. Auch halten die
Federn die Feuchtigkeit, die sich in der oberen Luft befindet, sicherer ab
als die Haare. Indeß nicht blos zur Wärme, sondern vorzüglich zum
Fliegen sollen dem Vogel die Federn dienen, von denen die größten in
den Flügeln und im Schwänze anzutreffen sind. Jene nennt man die
Schwungfedern, diese die Steuerfedern, weil der Vogel damit
seinen Flug lenkt, wie es das Steuerruder bei dem Schiffe thut. Die