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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 156

1868 - Leipzig : Arnoldi
156 seinen Federn, welche zunächst an der Haut sitzen, nennt man Flaum- federn. Jede Feder besteht nämlich aus zwei Haupttheilen, und zwar aus dem Kiele und aus der Fahne. Betrachtet man den Körperbau des Vogels, so nimmt man ebenfalls wahr, daß er zum Fluge am ge- schicktesten sei. Denn der spitzige Schnabel, der kleine Kopf und die längliche Gestalt des Leibes vermindern den Widerstand der Luft, so daß der Vogel an Geschwindigkeit seiner Bewegung alle übrigen Thiere weit übertrifft. Man bewundert schon die englischen Pferde, die in einer Stunde drei deutsche Meilen zurücklegen. Aber noch mehr wun- dert man sich, wenn man bedenkt, daß ein Vogel binnen drei Minuten eine halbe Meile zu durchfliegen vermag; also in einer einzigen Stunde zehn Meilen. Man beobachte nur den Flug der Schwalbe, und man hat sie bald aus dem Gesichte verloren. Die Lebensart der Vögel ist sehr verschieden. Einige leben am liebsten im Wasser, wie die Schwimmvögel, die zwischen ihren Zehen eine Schwimmhaut haben; hierher gehören der Schwan, die Gans, die Ente; andere suchen ihre Nahrung im Sumpfe, wie die Sumpfvögel, z.b. der Storch, der Kranich, der Reiher; andere fürch- ten das Element des Wassers, wie die Naubv ö g el, z. B. der Adler, der Geier, der Uhu, die Eule, der Falke oder wie die hühnerartigen Vögel, z. B. das Haushuhn, das Birkhuhn, das Perlhuhn, das Auer- huhn, das Rebhuhn; oder wie die spechtartigen Vögel, z. B. der Rabe, die Elster, der Wiedehopf, der Kuckuck, der Papagei; oder wie die Singvögel, z. B. die Lerche, der Sperling, der Finke, das Roth- kehlchen, die Meise, die Schwalbe, der Zeisig, die Nachtigall, die Gras- mücke, die Wachtel. Viele Vögel suchen ihre Nahrung blos in wärmeren Ländern aus, andere nur in kalten Gegenden, so daß sie ihren Aufenthaltsort nie- mals verändern. Einige Gattungen jedoch ziehen im rauhesten Herbste in warme Himmelsstriche, weil es ihnen sonst im Winter an Nahrung fehlen würde, und sie kehren erst mit dem Frühling an ihren vorigen Wohnort zurück. Weil sie hin und her ziehen, so hat man sie Zug- vögel genannt. Das sieht man deutlich in unserem Vaterlande. Nahet sich der Herbst, so treten der Staar, die Lerche, der Finke, die Schwalbe, das Rothkeblchen, der Rothschwanz, die Wachtel, der Kuckuck und andere Vögel ihre Rückreise in das südliche Deutschland oder Italien an, und wir hören ihren Gesang nicht eher wieder, als bis die warme Früh- lingssonne scheint. Wir freuen uns daher allemal auf ihre Wieder- kunft, weil sie uns sicher eine bessere Jahreszeit verkündigen. Eine große Geschicklichkeit und Klugheit zeigen die Vögel bei dem Baue ihrer Nester. Einige verstecken dieselben in hohle Bäume, damit sie von ihren Feinden nicht so leicht entdeckt werden können. Andere
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