1868 -
Leipzig
: Arnoldi
- Autor: Otto, Christian Traugott
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Von den Würmern unterscheiden sich die nackten Schnecken
durch die Fühlfäden, die sie bei der leisesten Berührung ein-
ziehen; wahrscheinlich vertreten die schwarzen Punkte, die
auf den Fühlfäden sich befinden, die Stelle der Augen. Unter
den Erdschnecken richten die Garten- und Feldschnecken die
grössten Verwüstungen in den Gärten und auf den Saatfeldern
an. Je nässer die Witterung ist, desto beträchtlicher wird der
Schaden ; oft werden von ihnen die Saaten so abgefressen, dass
der Landmann seinen Acker von neuem bestellen muss. Mehre
Schnecken bauen sich aus einem klebrigen Safte, der sich ver-
härtet, ein künstliches Gehäuse, das sie auf dem Rücken tragen
und in das sie sich verbergen. Auf eben diese Weise fertigen
sich andere Würmer ein Paar Schaalen zu ihrer Wohnung, in
der sie festsitzen; solche zweischaligewürmer heissenm u s c h e 1 -
thi ere, and einige derselben dienen den Menschen zur Nahrung,
wie die Austern, die in manchen europäischen Meeren in
grosser Menge gefunden werden. Im persischen Meerbusen in
Asien trifft man Muscheln an, in welchen die köstlichen P erl en
wachsen, die um einen sehr hohen Preis verkauft werden; eben
so erhalten wir von manchen Muschelarten das beliebte Perl-
mutter, woraus man Knöpfe, Dosen und andere niedliche
Geräthschaften fertigt. Wie bei den Amphibien, so macht man
auch bei den Würmern die Bemerkung, dass die verlorenen
Glieder nach einiger Zeit wieder wachsen; denn man kann den
Regenwurm zerschneiden, ohne dass er desshalb stirbt.
Das Pflanzenreich.
Die Pflanzen haben zwar mit den Thieren eine Art von Leben
gemein; allein es fehlt ihnen das Gefühl, und sie können sich nicht
willkürlich von einem Orte zum andern bewegen, weil sie immer mit
der Erde oder mit einem andern Körper zusammenhängen, von dem
sie ihre Nahrung erhalten. Man theilt sie in B äume, Sträucher,
Kräuter, Gräser, Schwämme und Moose.
Der Baum hat einen Stamm, der eine Fortsetzung der Wurzeln
ist; über dem Stamme breiten sich die Aeste und Zweige aus, an wel-
chen sich Blätter oder Nadeln, Blüthen und Früchte erzeugen. Der
oberhalb des Stammes bestndliche Theil heißt bei dem Baume die
Krone. Unter der äußern starken Rinde sitzt eine feinere, die man
den Bast nennt, woraus die Bastdecken geflochten werden; darauf
folgt das weiche Holz, der Splint genannt, und dann das harte, in
dessen Mitte das Mark eingeschlossen ist. Alle Bäume, welche genieß-
bare Früchte tragen, rechnet man zu den Obstbäumen. Man denke