1868 -
Leipzig
: Arnoldi
- Autor: Otto, Christian Traugott
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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nur an den Apfel-, Birn-, Psiaum-, Kirsch-, Aprikosen-, Ouitten und
Pfirsichbaum, die sämmtlich bei uns in den Gärten gezogen werden
und deßhalb auch unter dem Namen der Gartenbäume vorkommen.
Die übrigen, von denen wir blos das Holz benutzen, wachsen im Walde
wild; daher nennen wir sie wilde Bäume, oder Waldblume,
oder Forstbäume, die entweder Laub oder Nadeln, d. h. schmale
oder spitzige Blätter, treiben, so daß man alle Forstbäume in Laub-
und Nadelholz eintheilt. Zu jenem zählt man z. B. die Eiche, die
Buche, die Birke, die Erle, die Linde, die Pappel, die Weide. Welch'
nützliche Bäume! Sie geben uns Brennholz; wir bauen damit Häuser,
Scheunen, Kirchen, Schiffe und Brücken; aus ihnen machen der Tisch-
ler, der Zimmermann, der Wagner, der Gestellmacher, der Korbmacher,
der Instrumentmacher die unentbehrlichsten und schönsten Geräth-
schaften. Zu dem Nadelholze rechnet man die Tanne, die Fichte, die
Kiefer, den Wachholderbaum, den Lerchenbaum, die im Winter ihre
Nadeln behalten, mit Ausnahme des Lerchenbaumes, und uns eben
so wie das Laubholz theils als Brennholz', theils als Bauholz, theils
als Nutzholz die manchfachsten Vortheile gewähren. In den Ländern,
wo es sehr warm ist, läßt Gott Bäume anderer Art wachsen, deren
Rinde, Blätter, Blüthen und Früchte zu uns gebracht werden. Der
Kork, womit wir unsere Bierflaschen verschließen, kommt von der
Rinde des Korkbaumes in Amerika; die Citronen, Pomeranzen,
Apfelsinen, Feigen und Oliven, aus welchen letztem das
Baumöl gepreßt wird, gedeihen im warmen Italien; den Kaffee,
die Muskatnuß, den Zimmet, die Gewürznelken, die Zim-
metblüthen beziehen wir aus dem südlichen Asien. Wie groß ist
der Nutzen der Bäume! Von ihnen erhalten wir unsere warme Stube,
unsere Wohnung, unser Hausgeräth, unser Obst zur Sättigung und
Erquickung, unsere Gewürze zur Speise, und tausend andere
Vortheile.
Die Sträucher unterscheiden sich von den Bäumen dadurch,
daß sie mehre Röhren aus der Wurzel treiben. Viele derselben sind
mit Dornen bewachsen, z. B. der Schwarzdorn, der Kreuzdorn, die
Hagebutte, der Rosenstrauch in unsern Gärten. Daß uns die Sträu-
cher bald mit ihren Blumen, bald mit ihren Früchten erfreuen, ist
eine sehr bekannte Sache. Welch eine Menge von Rosen giebt es
nicht, die wir theils wegen der herrlichen Farben, theils wegen des
balsamischen Duftes, den sie verbreiten, sorgsam pflegen! Eben so
ziert der weiße und blaue türkische Hollunder, der Jasmin, der
Schneebällen unsere Gartenanlagen. Der gemeine Hollunder
oder Flieder wird vielfach benutzt; seine weißen Blüthen sammeln wir,
um Fliederthee daraus zu kochen; seine schwarzen Beeren kochen wir