1868 -
Leipzig
: Arnoldi
- Autor: Otto, Christian Traugott
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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zu einem Muß, das wir als ein schweißtreibendes Mittel genießen
und bei Erkältungen, Lei Schnupfen einnehmen; eben so bereiten wir
aus den Beeren eine wohlschmeckende Suppe. Der Pfesferstrauch,
der im südlichen Asien und in Amerika häufig wächst, liefert uns den
Pfeffer, ein sehr wohlthätiges Gewürz. Von dem Kap ernstrau che,
den man in Italien findet, bekommen wir die Kapern, welche nichts
Anderes sind, als die Blüthenknospen des Kapernstrauches, die man in
Essig und Salz legt, um damit manche Speise zu würzen. Die Rinde
des Kellerhalses giebt uns den sogenannten Seidelbast, den wir mit
Essig anfeuchten und auf die Haut legen, um damit Blasen zu ziehen
und scharfe Säfte aus dem Körper wegzuschaffen.
Unter den Staudengewächs en und Kräutern giebt es eine
große Menge, die uns zur Nahrung dienen, oder auf andere Weise
gebraucht werden. Wir essen den Blumenkohl, den Braunkohl,
das Weißkraut, woraus das Sauerkraut bereitet wird, den Kohl-
rabi, den Salat. Die Blätter vom S alb ei, vom Thymian,
vom Majoran benutzen wir als Gewürze. Aus den Blättern der
Tabakspflanze bereitet man Rauch- und Schnupftabak. Der
Krapp, der Saflor, der Waid sind nützliche Farbekräuter, die
vom Tuchmacher und von anderen Handwerkern zum Färben gebraucht
werden. In dem Stengel des Flachses befinden sich feine Fäden,
woraus man die schönste Leinwand webt; die Fäden in dem Stengel
des Hanfes dienen zum Segeltuche, zu haltbaren Seilen und Schiff-
tauen. Aus den Samenkörnern des Rübsens wird das Rüböl, und
aus den Körnern des Flachses oder Leins das Leinöl in der Oel-
mühle geschlagen. Der Hopfen ist zum Bierbrauen unentbehrlich,
weil er diesem Getränke eine Bitterkeit giebt, die den Magen stärkt.
Von der Kartoffel, die sonst blos in Amerika wuchs, nähren sich
jährlich viele Millionen Menschen; die beßten Kartoffeln findet man
bei uns im Erzgebirge und im Voigtlande, wo sie das hauptsächlichste
Nahrungsmittel der armen Leute bleiben. Auch bereitet man aus
vieser heilsamen Frucht Zucker und Branntwein. Der Klee ist ein
vortreffliches Futterkraut für das Vieh. Unter den giftigen Kräutern
muß man sich besonders den Schierling merken, welcher der Peter-
silie sehr ähnlich ist und häufig unter derselben wächst, aber sich da-
durch sehr leicht von ihr unterscheidet, daß er keinen Geruch von sich
giebt, wenn man ihn mit den Fingern reibt; ferner den Stechapfel
mit seiner schneeweißen, kelchartigen Blüthe; die eine grüne Samen-
kapsel mit Stacheln treibt, welche Aehnlichkeit mit der wilden Kastanie
hat; das Eisenhütchen, das in den Gärten wächst und eine blaue
Blüthe hat, ungefähr wie der Rittersporn; die Tollkirsche endlich,
die der kleinen schwarzen Kirsche sehr ähnlich ist und gewöhnlich an