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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 172

1868 - Leipzig : Arnoldi
172 aus dem Dresdener Kreise beziehen. Reicher an Getreide ist der nördliche, flächere Theil des Landes. Uebrigens giebt die Lausitz viel Flachs, Taback, Holz; auch bringt sie viel Pferde, Gänse, Bienen, Fische und Wildpret hervor. Besonders zeichnet sie sich durch ihre herrlichen Fabriken aus; denn von hier kommen Leinwand, Damast, baumwollene Zeuche, wollene Bänder, Strümpfe und Tücher. Eben so findet man Papiermühlen, Pechsiedereien, Kohlen- brennereien und viele Einwohner, die hölzerne Geräthschaften fertigen, z. B. Hecheln, hölzerne Pantoffeln. — Die Fabrikdörfer sind sehr groß; denn es giebt Dörfer, in denen 3—4000 Einwohner leben. Einige derselben werden bloß von Katholiken bewohnt. Im südlichen Theile der Lausitz liegt die Vierstadt Zittau mit ungefähr 13,000 Einwohnern, an der Mandau, nicht weit von dem herrlichen Thäte der Neiße. Man findet daselbst 8 Kirchen, 1 Armen- haus, 1 Bürgerschule, 1 Freischule, 1 Zucht- und Arbeitshaus. 1 Sparkasse und andere ähnliche Anstalten. Das Augustusbad wurde 1816 eröffnet. Das im Jahre 1844 erbaute Rathhaus gilt als das schönste in Sachsen. Die Stadt treibt starken Handel mit Tuch, Leinwand, baumwollenen Waaren, Damast, Kattun, Nanking. Zittau wurde im siebenjährigen Kriege, nämlich den 23. Juli 1757, beschossen und fast ganz in einen Aschehaufen verwandelt; der Schaden betrug 10 Milltonen. Im Jahre 1428 verloren hier die Hussiten eine Schlacht. Zu Zittau gehören 36 Dörfer, die sehr stark bevölkert sind, gewöhnlich 3—4 Schulen haben und viel Leinwand und baumwollene Zeuche liefern. Die Leinwand kommt vom Flachs oder Lein. Der Flachsstengel besteht aus vielen Fasern, die mit einander verbunden sind. Ist der Lein reif, so wird er aus der Erde gezogen oder gerauft, dann ge- riffelt, d. h. die Samenkapseln werden durch eiserne Kämme von den Stengeln gelöst, dann geröstet, indem man ihn auf dem Felde 2 bis 4 Wochen trocknen läßt, dann gebrecht, d. h. die holzigen Theile des Stengels werden geknickt, indem man den Flachs zwischen die Flachsbreche legt, und darauf gehechelt, d. h. man zieht die Fasern durch die Hechel, die aus einem Brete besteht, worin lange eiserne Zähne befestigt sind. Die kürzeren Fäden, die dabei herab- fallen, heißen Werg. Erst jetzt kann man an das Spinnen des Flachses denken. Die gesponnenen Fäden sind bald gröber, bald feiner. Aus zwei oder mehren zusammengedrehten Fäven entsteht der Zwirn, den man zum Nähen, zum Stricken, zum Klöppeln der Spitzen braucht. Aus dem Garne webt der Leinweber die Leinwand; feinere Zeuche sind ferner der Battist, das Kammertuch, der Schleier, der
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