1868 -
Leipzig
: Arnoldi
- Autor: Otto, Christian Traugott
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Schüsseln, Tassen, Pfeifenköpfe, Kannen und andere Geräthe,
die bald weiss sind; bald vergoldet, bald mit den schönsten
Gemälden verziert werden. Man fertigt hier Teller, die 50
Thaler und noch mehr kosten. Damit das Porzellan recht fest
werde, so wird es zwei-, ja zuweilen auch dreimal gebrannt.
In der Porzellanfabrik beschäftigen sich täglich 600 Arbeiter.
Von der Stadt Meissen hat auch der Meissener Wein seinen
Namen, der auf den herrlichen Elbbergen, die sich von Meissen
iu einer Strecke von 8 Stunden bis nach Pillnitz ziehen, wächst.
Man erbaut in guten Jahren viele tausend Eimer theils rothen,
theils weissen Wein. Auch ist die Meissener Pflege durch ihr
treffliches Obst berühmt.
Kötschenbroda, zwischen Dresden und Meissen, hat
3 Jahr- und Viehmärkte. Hier schloss der Churfürst Johann
Georg I. am 27. August 1645 mit den Schweden einen Waffen-
stillstand auf 7 Monate. Im Jahre 1634 tödtete man in der
Elbe einen Seehund.
In der Gegend von dem Städtchen Lommatzsch wächst
das schönste und meiste Getreide, so dass es hier sehr wohl-
habende Bauern giebt, die schon Melanchthon, Luthers Zeit-
genosse , die Sammetbauern nannte, weil sie sich in Sammet
kleideten. In Lommatzsch wird daher viel Handel mit Getreide
und Flachs getrieben. Auch liefert die Gegend schönes Obst.
Fast eben so fruchtbar ist der Strich bei Oschatz, wo es
viele gute Tuchfabriken giebt. In der Nähe findet man die
Wetzsteine. Nicht weit davon erhebt sich der Kulmberg,
auf dem man eine sehr weite Aussicht geniesst, da er in einer
grossen Ebene liegt.
Das Dorf Kesselsdorf, zwei Stunden von Dresden,
erinnert uns an die Schlacht, welche die Sachsen den 15.
December 1745 gegen die Preussen verloren. Der preussische
König, Friedrich der Grosse, stritt nämlich mit Oesterreich um
den Besitz von Schlesien, und der Churfürst von Sachsen hatte
sich mit dem Kaiser von Oesterreich verbunden. Nach der
verlorenen Schlacht zogen die Feinde siegreich in Dresden ein,
wo es den 25. December zu einem Frieden kam, in welchem
Friedrich dem Grossen das verlangte Schlesien abgetreten wer-
den musste.
Im südöstlichen Theile des Erzgebirges liegt die Stadt
Alte nb erg in einer sehr rauhen Gegend. Die Einwohner
treiben ansehnliche Viehzucht und nähren sich von Strohflechten
und Spitzenklöppeln. Hier ist der stärkste Zinnbau Sachsens.