1868 -
Leipzig
: Arnoldi
- Autor: Otto, Christian Traugott
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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finden sieh gegen 200 Zöglinge daselbst. Nahe dabei liegt die
grosse Zeche: die neuehoffnung Gottes, wo man Silber-
erz zu Tage fördert.
3) Die Zwickauer Lreis-Direction,
mit einem Gebiet von 84*/4 ^Meilen, grenzt östlich an die Dresdner
Kreis-Direction, nördlich an die Leipziger, südlich an Böhmen und
westlich an Altenburg, Weimar und das Fürstenthum Reuß. Im
südlichen Theile befindet sich das Erzgebirge, das Sachsen von Böh-
men trennt und immer höher und rauher wird, jemehr es sich nach
Böhmen hinzieht. Erzgebirge heißt es, weil man viele Erze daselbst
findet, z. B. Silber, Zinn, Blei, Kupfer, Eisen. Die höchsten Berg-
spitzen sind: der Fichtelberg bei Oberwiesenthal, 3802 Fuß hoch,
der Auersberg bei Wildenthal unfern Eibenstock, 3132 Fuß, und
der P öh lb erg bei Annaberg, 2549 Fuß. Hier sind folgende Flüsse
zu bemerken. Die Zschopau entspringt am nördlichen Abhange des
Fichtelberges und wird durch den Sehmabach verstärkt, welcher
vom Fichtelberge herabkommt und bei Buchholz und Annaberg vorbei-
sließt. Die Zschopau geht 1 Stunde unterhalb Döbeln bei dem Vor-
werke Schweta in die Freiberger Mulde. Die Flöha hat ihre
Quellen in Böhmen, verbindet sich mit der Bi ela und schwarzen
P 0 ck a u und geht bei dem Dorfe Flöha in die Zschopau. Diese be-
rührt Frankenberg, Mdtweida, Kriebstein und Waldheim. Die
Zwickauer oder die westliche Mulde bildet sich im Voigtlande,
nicht weit von Schöneck, aus der rothen und weißen Mulde. Bei
dem Städtchen Aue ergießt sich in dieselbe das Schwarzwasser,
das am Fichtelberge, bei dem böhmischen Städtchen Gottesgabe, ent-
springt. Die westliche Mulde berührt die Städte Glauchau, Walden-
hurg, Penig, Wechselburg und Rochlitz. Bei Klein-Sermuth unter
Kolvitz vereinigen sich die beiden Mulden und gehen unter Dessau der
Elbe zu. In dem hohen Gebirge an der böhmischen Grenze ist es so
rauh, daß das Getreide nur spärlich gedeiht, und das fehlende Korn
aus Böhmen und aus der Dresdner und Leipziger Kreis-Direction
dahin geschasst werden muß. Holz wächst in Menge. Der Fleiß der
Einwohner ist sehr groß; denn der Bergbau, das Spitzenklöppeln, die
Fertigung der hölzernen Spielwaaren und anderer hölzerner Geräthe,
die Baumwollenweberei, das Arbeiten in den Waldungen und die
Eisenhämmer beschäftigen sehr viele Bewohner des volkreichen Gebirges.
In der niedern Gegend findet man ein viel milderes Klima; da giebt
es keinen Mangel an Getreide, und die Noth kann in den Jahren des
Mißwackses niemals so hoch steigen, wie in dem Hochgebirge, wo die
armen Leute zur Zeit einer Theuerung vor Hunger fast umkommen