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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 195

1868 - Leipzig : Arnoldi
195 einander so drehen, daß die Häkchen in einander eingreifen. Nun ist die Baumwolle zum Spinnen geschickt. Man hat dazu seit dem Jahre 1800 große Spinnmaschinen, auf welchen man das feinste Garn spinnt; denn ein einziges Pfund Baumwolle giebt einen Faden von 300,000 Ellen. Das baumwollene Garn wird nun auf dem Weber- stuhle gewebt und zu Kattun, Zitz, Nanking u. s. w. verarbeitet. Ehe diese Zeuche zum Verkauf geschickt sind, müssen sie gebleicht, gedruckt und auf verschiedene Weise zugerichtet werden. Solcher Spinnmühlen für Baumwolle giebt es jetzt in unserm Vaterlande 120; Chemnitz allein zählt deren 17, die in palastähnlichen Gebäuden sich befinden und Tausenden von Arbeitern Brod verschaffen. Eine schön gebaute Bürgerschule sorgt für die Bildung von 3,400 Kindern. In der Kirche zu Ebersdorf, unweit Chemnitz, dankte der Churfürst Friedrich der Sanftmüthige nebst seiner Gemahlin Margaretha den 14ten Juli 1455 Gott für die Befreiung seiner ge- raubten Prinzen Ernst und Albert; auch ließ er daselbst die Kleider der Prinzen, sowie die Kutte des Köhlers Schmidt, zum Andenken aushängen. Einige Neberreste davon sind noch in dem Pfarrhause aufbewahrt. Zwickau, an der Zwickauer Mulde, liefert Tuch, wollenes Garn und Strümpfe. Es befindet sich hier ein Arbeitshaus, wo Land- streicher und andere liederliche Personen zur Arbeit angehalten werden. Gegen 700 Sträflinge müssen hier Wolle kämmen, Strohhüte flechten ober Cigarren fertigen. An der Katharinenkirche war der berüchtigte Thomas Münzer von 1520 bis 1522 als evangelischer Prediger angestellt. Er ward aber wegen seines unruhigen Betragens abgesetzt und veranlaßte darauf den Bauernkrieg in Thüringen. Er stellte sich an die Spitze von 8000 Bauern, welche der Churfürst Johann der Beständige den 15. Mai 1525 bei Frankenhausen schlug, und war der Erste welcher in der Schlacht floh. Man nahm ihn gefangen, knipp ihn mit glühenden Zangen und schlug ihm den Kopf ab. In der Nähe von Zwickau findet man große Steinkohlenlager, wie implauen- schen Grunde bei Dresden; jährlich werden 120,000 Tonnen Stein-- kohlen von den Bergleuten zu Tage gefördert. Zwickau ist auch der Sitz eines Appellationsgerichts und einer Kreis-Direction. Werdau und Crimmitzschau an der Pleiße sind Fabrik- städte, wo Tuch, Casimir, Kattun und baumwollene Zeuche gefertigt werden. Es fehlt daher nicht an großen Spinnmühlen. Mittweida, an der Zschopau, ist eine Fabrikstadt, wo sehr gute Zeuche aus Schaf- und Baumwolle nebst leinenen Waaren gemacht werden; der Ort hat 4 Spinnmühlen und große Bleichen. 2m südwestlichen Theile der Zwickauer Kreis-Direction liegt der 13*
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