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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 200

1868 - Leipzig : Arnoldi
200 sich die Elster in die Saale. Dieser Theil des Landes gehört zu den fruchtbarsten; denn er ist ergiebig an Getreide, Obst, Flachs, Taback und Holz; auch fehlt es nicht an Schaf- und Rindviehzucht, und die Einwohner zeigen grosse Betrieb- samkeit. An der Freiberger Mulde treffen wir die Städte Döbeln und Leis snig in einer sehr getreidereichen Gegend, wo aus- gezeichnete Tuchmanufacturen sind. Bei Leissnig erwähnen wir den unglücklichen Bürgermeister Claus, der im 30jährigen Kriege, welcher von 1618 bis 1648 dauerte, einen schrecklichen Tod fand; denn als eine Abtheilung Schweden in die Stadt drang und die Summe von 30,000 Thalern forderte, die nicht bezahlt werden konnte, so liess der feindliche Oberst Döbitz jenen Mann nach Torgau schleppen und dort unter einem Packwagen wie einen Hund anschlössen, bis der Tod seine Qual endete. In den Städten Siebenlehn und Nossen, ebenfalls an der Freiberger Mulde, giebt es ansehnliche Gerbereien. Der Gerber kauft die Häute der Ochsen, Kühe, Pferde, Schafe und Ziegen von den Fleischern und Scharfrichtern, um das Fett, Blut und andere Unreinigkeiten wegzuschaffen und die engen Zwischenräume durch Lohe oder Alaun zusammenzuziehen. Jenes thut der Lohgerber oder Rothgerber, dieses der Weiss- gerber. Der Lohgerber legt zuerst die rohen Häute lange in’s Wasser, schabt alsdann die Fleischseite mit dem Schabmesser ab, reinigt sodann mit demselben Messer die Haarseite von den Haaren und legt darauf die Häute mehre Monate in die Loh- grube. Die Lohe besteht gewöhnlich aus der Rinde der Birke, der Eiche und der Nadelbäume. Soll das Leder sehr stark werden, wie das Sohlenleder, so muss es 12 bis 14 Monate in der Lohgrube liegen bleiben. Der Weissgerber, der meistens Hammel-, Kalb- und Rehfelle bearbeitet, macht seine Häute durch Alaun gar. In Nossen befindet sich jetzt das Schul- lehrer-Seminar, welches früher in Freiberg war. In der Nähe von Nossen befindet sich das alte Kloster Altzelle, welches von Otto dem Reichen 1162 gestiftet und zur Zeit der Reformation 1545 aufgelöst ward. Hier liegen alle Fürsten begraben, die von Otto dem Reichen bis auf Friedrich den Streitbaren über Sachsen geherrscht haben. Die Begräbniskapelle liess Friedrich August 1787 errichten. Die Stadt Rosswein, ebenfalls an der Freiberger Mulde, ha t eine grosse Anzahl Tuchmacher.
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