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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 14

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
14 glüht der Himmel blutigroth. Eure Habe ift's, die jetzt auflodert. Was sucht ihr, wenn ihr umkehrt und flieht? Eure Hütten? — Sie liegen in Asche. Eure Weiber? Sie sind gemißhandelt. Eure Kinder? — Sie sind er- mordet. Euren Gott? — Seine Altare sind umgestürzt. Krieger! der Tag der Vergeltung ist gekommen. Seyd Männer, und betet zu dem dort oben, der Hülse sendet in der Stunde der Noth." Morgens 5 Uhr begann der An- griff. Mit Ungestüm drangen die Feinde vorwärts. Schon 10 Stunden dauerte die Schlacht, und schon wollte die Sonne untergehen, als Heinrich's Truppen zurückwichen. Da sprengte der König mit seinem Rosse eiligst zu den Seinen, um ihnen Muth einzuflößen. Aber vergebens. In dieser Noth dachte Heinrich an seinen Sohn Otto und an dessen 2000 Reiter. Plötzlich schickte er einen Ritter zu diesem mit dem Befehle, den Feind im Rücken anzugreifen. Schnell war der Prinz da, die Feinde kamen in Unordnung, flohen, und der Sieg war auf Heinrich's Seite. 40,000 Hunnen lagen auf dem Schlachrfelde, 50,000 geriethen in die Gefangenschaft, denen — grausam genug — Hände und Füße abgehauen, oder die Nasen abgeschnitten wurden. Die Sachsen und Thüringer trugen zu diesem Siege durch ihre Tapferkeit das Meiste bei. Heinrich vergaß es nicht, Gott zu danken. Am Altare in der Domkirche zu Merseburg fiel er auf seine Kniee nieder, und auf dem Ehorc sang man das Lied: Herr, Gott, dich loben wir. Auch ließ er in dem Dorfe Keuschberg eine Kirche bauen, um das Andenken an die Hunnenschlacht zu bewahren. Noch jetzt wird in der genannten Kirche die Geschichte jener Begebenheit jährlich am Kirchweihfeste von der Kanzel herab vorgelesen. Heinrich sorgte nun dafür, daß die verwüsteten Ge- genden wieder angebaut wurden. Ueberall zeigte er sich als Vater seines Volks. Sem Ende fühlend, ordnete er noch Manches weislich an, tröstete auf dem Sterbebette seine Gemahlin Mathilde mit den Worten: „Jetzo empfehlen wir Dich und unsre. Kinder dem allmächtigen Gott; ihm empfehlen wir auch unsre Seele, die jetzt die Hülle des Leibes verlassen will." Und bald darauf ent- schlief er d.en 2ten Juli 936.
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