1830 -
Dresden Leipzig
: Arnoldi
- Autor: Otto, Christian Traugott
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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glüht der Himmel blutigroth. Eure Habe ift's, die jetzt
auflodert. Was sucht ihr, wenn ihr umkehrt und flieht?
Eure Hütten? — Sie liegen in Asche. Eure Weiber?
Sie sind gemißhandelt. Eure Kinder? — Sie sind er-
mordet. Euren Gott? — Seine Altare sind umgestürzt.
Krieger! der Tag der Vergeltung ist gekommen. Seyd
Männer, und betet zu dem dort oben, der Hülse sendet in
der Stunde der Noth." Morgens 5 Uhr begann der An-
griff. Mit Ungestüm drangen die Feinde vorwärts. Schon
10 Stunden dauerte die Schlacht, und schon wollte die
Sonne untergehen, als Heinrich's Truppen zurückwichen.
Da sprengte der König mit seinem Rosse eiligst zu den
Seinen, um ihnen Muth einzuflößen. Aber vergebens.
In dieser Noth dachte Heinrich an seinen Sohn Otto
und an dessen 2000 Reiter. Plötzlich schickte er einen
Ritter zu diesem mit dem Befehle, den Feind im Rücken
anzugreifen. Schnell war der Prinz da, die Feinde kamen
in Unordnung, flohen, und der Sieg war auf Heinrich's
Seite. 40,000 Hunnen lagen auf dem Schlachrfelde,
50,000 geriethen in die Gefangenschaft, denen — grausam
genug — Hände und Füße abgehauen, oder die Nasen
abgeschnitten wurden. Die Sachsen und Thüringer trugen
zu diesem Siege durch ihre Tapferkeit das Meiste bei.
Heinrich vergaß es nicht, Gott zu danken. Am Altare in
der Domkirche zu Merseburg fiel er auf seine Kniee nieder,
und auf dem Ehorc sang man das Lied: Herr, Gott,
dich loben wir. Auch ließ er in dem Dorfe Keuschberg
eine Kirche bauen, um das Andenken an die Hunnenschlacht
zu bewahren. Noch jetzt wird in der genannten Kirche
die Geschichte jener Begebenheit jährlich am Kirchweihfeste
von der Kanzel herab vorgelesen.
Heinrich sorgte nun dafür, daß die verwüsteten Ge-
genden wieder angebaut wurden. Ueberall zeigte er sich
als Vater seines Volks. Sem Ende fühlend, ordnete er
noch Manches weislich an, tröstete auf dem Sterbebette
seine Gemahlin Mathilde mit den Worten: „Jetzo
empfehlen wir Dich und unsre. Kinder dem allmächtigen
Gott; ihm empfehlen wir auch unsre Seele, die jetzt die
Hülle des Leibes verlassen will." Und bald darauf ent-
schlief er d.en 2ten Juli 936.