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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 37

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
37 der richtig erkannten Wahrheit zu weichen. Als daher der Kaiser Carl V. ihm sagen ließ, er werde ihm die Be- sitzungen seines verstorbenen Bruders augenblicklich übertra- gen, wenn er von dem Bekenntnisse, der evangelischen Lehre wieder abtreten würde, so gab er die feste Antwort: „Ehe ich von der Wahrheit der evangelischen Lehre wieder abtrete, eher will - ich meinen grauen Kops mir vor die Füße legen lassen." Der Kaiser ehrte solche Beharrlichkeit des Glau- bens und erwiederte: „Nicht Kopf ab, mein Fürst, nicht Kopf ab." Johann trat darauf in die ihm gebührenden Rechte ein. Von seinen Eigenschaften als Regent und Va- ter laßt sich nichts als Gutes sagen. Mit der strengsten Rechtschaffenheit verband er' rühmlichen Heldenmuth. In seiner Jugend wohnte er vielen Feldzügen bei. Er kämpfte gegen die Türken, welche in Ungarn eingefallen waren, und gab hi««/Beweise von der größten Unerschrockenheit. Eben so zeigte er seine Tapferkeit in dein unglücklichen Bauern- kriege, den der schwarinerischc Prediger Thomas Münzer angestiftet hatte. Weil er in seinen früheren Jahren von seinem Vater streng angehalten worden war, sich nützliche Kenntnisse einzusammeln, so forderte er auch ein Gleiches von seinen Söhnen; denn er wußte es aus Erfahrung, daß ein Fürst nur dann mit Nutzen regieren, und durch verbrei- tete Aufklärung sein Volk beglücken könne, wenn er selbst ein aufgeklarter Regent sey. Als ihm daher einige vornehme Hofleute sagten, er möge doch seine Prinzen nicht zu ge- lehrten Männern bilden, sondern sie in der Jagd, im Rei- ten und in andern ritterlichen Uebungen unterweisen lassen, so beschämte er ihre Thorheit durch die ehrenwerthe Aeuße- rung: „Die Dinge, von denen ihr sprecht, kernen sie von sich selbst. Wie man zwei Beine über ein Pferd hangen, des Feindes und der wilden Thiere sich erwehren, oder einen Hasen fangen soll, das können meine Reiterjungen und Jägerbuben auch, und das von sich selbst. Aber wie man gottselig leben, weislich regieren, und Leuten löblich vorste- hen soll,- dazu gebrauchen wir gelehrter Leute und guter Bü- cher, nächst Gottes Geist und Gnade." So fürstlich dachte und handelte Johann der Beständige. Was er für die Bildung seines Landes, was er für die Verbreitung der Reformation gewirkt hat, davon wird man nach vielen
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