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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 42

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
42 Iohann Friedrich der Großmüthige. Friedrich ward 1503 zu Torgau geboren. Sein Vater, Johann der Beständige, ließ ihn in seiner frühesten Jugend gut unterrichten; denn der Hofprediger Spalatin war des Prinzen Lehrer, und dieser mußte außerdem auch die Schule zu Torgau besuchen, wo er sich so fleißig bewies, daß er schon als Knabe von 9 Jahren sehr wohl bestand, als man ihn in Kenntnissen der Religion, und in andern Theilen des Wissens prüfte. Indeß, das viele Wissen hat keinen großen Werth, wenn das gute Herz dabei fehlt. Sowohl Johann der Beständige, als auch Friedrich der Weise arbeiteten durch Worte und Beispiel darauf, daß der junge Friedrich ein eben so verständiger, als frommer Mensch werden möchte. Ilnd cs gelang ihnen vollkommen. Von seiner Menschenfreundlichkeit in den ersten Lebensjahren des- selben erwähnen wir blos folgenden Vorfall. Ein armer Mann hatte ihm einmal eine Gefälligkeit erwiesen, und der Prinz hatte ihm dafür ein neues Kleid zu geben verspro- chen, aber die Sache wieder vergessen. Als ihn daraus der Arme an sein Versprechen erinnerte, zog der Prinz augen- blicklich seinen Sammctrock aus und gab ihn mit den Wor- ten hin: „Ich erinnere mich der Zusage gar wohl, und was ein Fürst verspricht, das soll er bss'ig halten." Um seinen Eifer für die evangelische Lehre immer mehr zu bele- den, so ließ man ihn an den Versammlungen Theil nehmen, wo über die neue Lehre verhandelt wurde. Friedrich der Weise nahm ihn daher als einen Jüngling von 18 Jahren mit auf den Reichstag zu Worms 1521,; und seinen Vater begleitete Friedrich auf die Reichstage zu Speier 1529 und zu Augsburg 1530. Johann Friedrich, der 1532 nach seines Vaters Tode die Churwürde erhielt, ward bei aller seiner Frömmigkeit einer der unglücklichsten Fürsten. Der damalige Kaiser Carl V. forderte nämlich, daß man den von Luther gerei- nigten Glauben nicht annehmen solle, und er zog daher ge- gen die protestantischen Fürsten, welche der Reformation er- geben blieben, in das Feld. Friedrich, welcher viel lieber Land und Leben hergegeben, als seine feste Ueberzeugung in der christlichen Religion geändert hätte, waffnete sich gegen
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