1830 -
Dresden Leipzig
: Arnoldi
- Autor: Otto, Christian Traugott
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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war, auf feinen Herrn und fing die feindlichen Hiebe so
lange auf, bis die Sachsen herbeisprengten und ihren
Herzog retteten. Sebastian von Neidisch — so hieß
der treue Reitknecht — starb bald darauf an seinen Wunden.
Moritz war gerührt von solcher Treue und versprach den
Aerzten so viel Gold, als der Körper seines Retters an
Gewicht halte, wenn sie ihn wieder herstellen könnten; allein
vergebens. Im folgenden Jahre kehrte der Fürst nach
Sachsenland zurück.
In dem Kriege, welchen Kaiser Karl gegen Friedrich
den Großmüthigen unternahm, schlug sich Moritz auf die
Seite des Kaisers, und es ist schon oben erzählt worden,
wie Moritz in der Schlacht bei Mühlberg dazu beitrug,
daß sein unglücklicher Vetter geschlagen ward und in Ge-
fangenschaft geriet!). Indeß da er selbst die kaiserliche
Macht fürchtete, und als ein eifriger Protestant die Lehre
Luther's schützen wollte, so beschloß er, Carl V. unerwartet
anzugreifen. Er brach daher mit seinem Heere unerwartet
von Magdeburg auf, drang 1552 bis nach Tyrol vor,
und sein Gegner mußte eiligst in der Nacht von der Stadt
In sp ruck in Tyrol nach Villach in Karnthen flüchten,
£fm nicht gefangen zu werden. Moritz bewirkte darauf zu
Passau t'1552 einen Vertrag mit dem Kaiser, 'zufolge
dessen die Protestanten ihren Glauben einigermaßen gesichert
sahen. Auch erhielten nun Friedrich der Großmüthige, so
wie Moritzens Schwiegervater, der Landgraf Philipp
von Hessen, ihre Freiheit. So wurde Karl durch seinen
eignen Bundesgenossen gerichtet, dem er 1548 zu Augs-
burg die Churwürde übertrug, welche er zuvor dem unglück-
lichen Friedrich nach der Mühlberger Schlacht entrissen hatte.
Im Jahre 1553 sah sich Moritz genöthigt, gegen den un-
ruhigen Markgrafen von Brandenburg, .Albrecht, ins
Feld zu ziehen, welcher auch nach dem Passauer Vertrage
nicht aufhörte, Deutschland zu beunruhigen.
Bei Sievershausen im Lüneburgischen kam es
den 2ten Juli zu einer Schlacht, wo zwar der Held Moritz
siegte, aber auch eine tödtliche Wunde empfing, woran er-
den 11 Juli starb. Er brachte sein Alter nicht höher, als
auf 33 Jahre. Gleichwohl hatte er in diesem kurzen Zeit-
raume viel Gutes gestiftet, und es darf bei seinen großen