1830 -
Dresden Leipzig
: Arnoldi
- Autor: Otto, Christian Traugott
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Prinz eben so fleissig lernen als sich gut betragen musste.
Halte daher Georg etwas unterlassen, so bemerkte es der
Lehrer in dem sogenannten schwarzen Buche, wel-
ches noch auf der königliche^ Bibliothek in Dresden zu
sehen ist. Vor diesem Censurbnche hatte der Schüler
eine grosse Furcht, so dass er sich so viel als möglich
in Acht nahm, um nicht darin eingeschrieben zu werden.
Ln Jahre 1602 wäre Georg bei einer Spatzierfahrt atif
der Elbe fast um das Leben gekommen. Als er nämlich
am 29. Juni mit seinem Bruder C h r i s t i a n Ii. auf einem
Schilfe von Pirna nach Dresden fuhr, und man zur Be-
lustigung dieser fürstlichen Personen ein Feuerwerk auf
dem Wasser abbrannte, so gerieth das Schilf, worauf
sich die beiden Prinzen befanden, in Brand, und Georg
ward durch die Gewalt des Pulvers über das Schiff hin-
aus und in die Elbe geworfen. Sein Untergang war nahe.
Indess da eilte ein Schiffer zur rechten Zeit herbei und
rettete mit vieler Anstrengung den Prinzen. Seinem
Bruder ging es nicht viel besser. Dieser' blieb zwar in
dem Schilfe, allein er trug mehre'beschädigungen da-
von, die ihn noch lauge an die traurige Lustfahrt er-
innerten. Nach Christian Ii., welcher im Jahre 1611 in
einem Alter von 28 Jahren starb, erhielt Georg alle Län-
der seines Bruders. Seine Regierung siel aber in eine
höchst unglückliche Zeit; denn er sah sich in einen blu-
tigen Krieg verwickelt, der 30 Jahre hindurch währte,
und kein deutsches Land so anhaltend und so schwer
drückte, wie unser armes Vaterland.
Der dreißigjährige Kri eg.
In diesem Kriege, der von 1618 bis 1648 dauerte,
und großentheils darum geführt ward, weil sich die Ka-
tholiken und Protestanten als die ärgsten Feinde betrachte-
ten, stand anfangs Georg I.' auf der Seite des Kaisers
Ferdinand- Ii. Sachsen wurde sehr bald der Schauplatz
des Krieges, und wiewohl der Churfürst Ferdinand's
Bundesgenosse war, so erlaubten steh doch die verbünde-
ten Truppen, die von den Generalen T illy und W a l-
len stein angeführt wurden, große Gewaltthatigkei-
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