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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 63

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
63 ihn im 8ten Jahrhunderte zum Könige der Franken, wofür ihm dieser beträchtliche Ländereien urn Rom schenkte. Karl der Große, Pipin's Sohn, bestätigte ihn im Besitze der- selben und so war der Grund zu dem nachmaligen Kirchen- staate gelegt. Von jetzt an ward der römische Bischof aus- schließend Papst d. h. Vater genannt; ein Titel, den man früher sämmtlichen Bischöfen der übrigen Provinzen gab. Bald wuchs mit der Gewalt der Päpste auch ihre Anmaßung. Sie erklärten sich öffentlich für die unmittel- baren Nachfolger Petri, und gaben fälschlich vor, der Apostel Petrus habe die Gemeinde zu 9ionv gegründet, er sei der erste Bischof daselbst gewesen, und habe den je- desmaligen Papst zu seinem Nachfolger bestimmt. Gleich- wohl hat Christus niemals gewollt, daß der Apostel Petrus ein regierender Herr seyn sollte; vielmehr war es sein Wille, daß seine Schüler lehren, nicht aber herrschen sollten. Die Päpste sprachen ferner den Grundsatz aus, sie seyen die Statthalter Christi, oder die Stellvertreter des- selben; wie also der Erlöser bei seinem Leben für die Kirche gesorgt habe, so sey es die Pflicht des Papstes, als eines sichtbaren Oberhauptes der christlichen Gemeinden, das Wohl derselben zu fördern. Jemehr diese Behauptungen geltend wurden, desto unumschränkter herrschte von Rom aus der angebliche Stellvertreter Christi, und er wollte nichts mehr davon wissen, daß der Heiland die Länder, die ihm der Versucher bot, verschmähte, und nicht einmal hatte, wo er sein Haupt hinlegen konnte. Unter allen Päpsten dehnte keiner seine Macht weiter aus, als Gregor Vii., eigent- lich Hildebrand genannt, der Sohn eines Schmiedes, der von 1073 — 108.5 regierte. Von Kaisern und Königen forderte er Unterwerfung. Als daher der deutsche Kaiser Heinrich Iv. sich ihm widersetzte, so that er diesen in den Bann, zufolge dessen ihm keiner seiner Untergebenen mehr gehorchte, und er von aller christlichen Gemeinschaft so lange ausgeschlossen blieb, bis ihn der Papst wieder zu Gnaden annahin. Heinrich, dem es sonst nicht an. Muth gebrach, unternahm im Winter eine beschwerliche Reise über die Alpen nach Italien, um seinen Feind um Verzeih- ung zu bitten. Gregor hielt sich damals zu Canossa in Toskana bei der Gräfin Mathilde auf. Hier ließ er
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