1830 -
Dresden Leipzig
: Arnoldi
- Autor: Otto, Christian Traugott
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Gewalt wieder zum katholischen Glauben zurückzuführen
beschloß, und daß man die Anhänger Luther's ihrer Güter,
ja selbst ihres Lebens für verlustig erklärte. Ein solcher
Beschluß st ß einen nahen Krieg befürchten. Deßhalb traten
mehre evangelische Fürsten in einen Bund zusammen, den
sie am 27. Februar 1531 zu Schmalkalden, einer
Stadt in der sonstigen Grafschaft Henneberg, schlossen,
und der deßhalb der S ch m a l k a l d i s ch e Bund heißt.
Der Kaiser, welcher dainals mit den Türken im Streite
lag, ward wegen dieses Bündnisses besorgt. Er schloß also
den 23. Juli 1532 zu N ü rnbe r.g einen R e l i g i o n-
frieden, in welchem festgesetzt ward, daß die strengen
Befehle gegen die Protestanten aufgehoben werden sollten.
Dabei dauerte jedoch der Schmalkaldische Bund, den man
auf 6 Jahre lang, geschlossen hatte, fort. Johann der Be-
ständige überlebte den Religionfrieden nicht lange; denn er
starb am 16. August 1532. Noch zeigt man zu Nürn-
berg in Baiern die Schreibtafel, in welche er Luther's
Predigten aufzuschreiben pflegte. Täglich mußten ihm 6
Diener abwechselnd 6 Stunden aus der Bibel vorlesen;
denn er sagte: „Ich kann des göttlichen Wortes eben so
wenig entbehren, als des Essens und Trinkens." Luther
feierte das Andenken dieses wahrhaft protestantischen Für-
sten in zwei Leichenpredigten, die er über den Bibeltext
1 Tliess: Af 13 — 18. hielt, wo es heißt: Wir wollen
euch aber, lieben Brüder, nicht verhalten von denen, die
da schlafen, auf daß ihr nicht traurig seyd, wie die andern,
die kerne Hoffnung haben. Denn so wir glauben, daß
Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch,
die da entschlafen sind durch Jesum, mit ihm führen.
Denn das sagen wir euch, als ein Wort des Herrn, daß
wir, die wir leben, und überbleiben in der Zukunft des
Herrn, werden denen nicht vorkommen, die da schlafen.
'L>enn er selbst, der Herr, wird mit> einem Fcldgeschrei und
Stimme des Erzengels und mit der Posaune Gottes her-
nieder kommen vom Himmel, und die Todten in Christo
werden auferstchn zuerst, darnach wir, die wir leben und
überbleiben, werden zugleich mit denselben hingerückt wer-
den in den Wolken, dem Herrn entgegen in der Luft, und