1830 -
Dresden Leipzig
: Arnoldi
- Autor: Otto, Christian Traugott
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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gäbe? So fragen viele unverständige Leute. Ihr sollt so-
gleich hören, warum es Gott gerade so, und nicht anders
gemacht hat. Bekanntlich steigen aus dem Meere täglich
eine Menge Dünste empor, nachdem sie von der erwärmen-
den Sonne verdünnt worden sind. Aus diesen Dünsten
bilden sich die Wolken, die von dem Winde in alle Gegen-
den getrieben werden, uns Regen und fruchtbare Zeiten
geben, und unsre Herzen erfüllen mit Speise und Freude.
Ohne Regen hatten dhe Q-uellen »auf den Bergen keine
Nahrung, und wir würden weder Bache, noch Flüsse, noch
Strome haben. Wie viel müßten wir alsdann entbehren?
Ware nun eine geringere Masse von Seewasier vorhanden,
so könnten nicht so viel wäßrige Dünste in die Höhe stei-
gen, und wir würden Mangel an Regen haben, so daß die
Pflanzen,, wje fck Menschen und Thiere in kurzer Zeit ver-
schmachten müßten. Als eine besondere Eigenschaft des
Meerwassers ist zu erwähnen, daß es einen salzigen Ge-
schmack hat. Auch darin müssen wir die Weisheit Gottes
anerkennen. Denn da das Meer sich nicht so bewegt, wie
das Wasser der Bache, Flüsse und Ströme, so würde es
bald faul werden, böse Ausdünstungen verursachen, die Luft
verpesten und gefährliche Krankheiten per gefächen. Allein
durch das Salz bleibt es vor jeder Faulniß verwahrt.
Gleichwohl hat der Regen, der aus dem Meere zu uns
komnit, durchaus keinen salzigen Geschmack. Denn nur
die feinen und leichteren Wassertheilchen steigen aufwärts;
dagegen bleiben die Salztheilchen, welche weit schwerer sind,
im Meere zurück. Auf diese Weise können wir das reise
Wasser trinken, da hingegen das Seewasser nicht getrunken
werden kann, so daß die Schiffer sich mit Trinkwasser, das
sie in Tonnen aufbewahren, versehen müssen, wenn sie eine
weite Seereise unternehmen.
Eine ganz eigenthümliche Erscheinung auf dem Meere
ist die sogenannte Ebbe und K l u t h. Man bemerkt näm-
lich in dem großen Weltmeere, daß das Seewasser binnen
24 Stunden zweimal steigt und fallt. Steigt es- so nennt
man es Fluth; fällt es, Ebbe. Z. B. Mittags 12
Uhr fängt es an zu steigen, und Nachmittags 6 Uhr
hat es die größte Höhe erreicht. Von 6 Uhr Nachmittags
bis Mitternacht 12 Uhr sinkt cs wieder so tief herab, als
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