1830 -
Dresden Leipzig
: Arnoldi
- Autor: Otto, Christian Traugott
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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herab, welch^ man den Regen nennt. Der Regen ist
sowohl nach der Dauer, als nach der Starke und Ausdehn-
ung höchst verschieden. Er heißt Platzregen, wenn er in
großen. Tropfen und daher mit großer Gewalt zur Erde
fällt; Staubregen, wenn seine kleinen, und daher
leichten Tropfen, die dem Staube gleichen, langsam sich
auf die Erde niederlassen; Landregen, wenn der Re-
gen steh über ein ganzes Land, oder wenigstens über einen
großen Theil desselben verbreitet; gewöhnlich sehen wir dann
den Himmel in graue Wolken eingehüllt, die sich mehre
Tage lang ergießen; Strichregen, wenn der Regen nur
einen kleinen Strich Landes trifft; dann sehen wir oft in
unserer Nahe den heitersten Himmel, und in einiger Ent-
fernung regnet cs; auch kann der Strichregen nieinals so
^ lange dauern, als der Landregen, weil nur einige Wolken
sich entladen. Auch muß hier der sogenannte Blutrcgen
erwähnt werden. Man darf aber dabei nicht etwa denken,
daß er wirklich Blut enthalte; vielmehr kommt die rothe
Farbe des Blutregens von gewissen Schmetterlingen, die
^ bei ihrer Verwandlung einen rothen Tropfen zurücklassen
und bisweilen so häufig find, daß man eine große Menge
_ solcher Tropfen wahrnimmt und es das Ansehen gewinnt,
als wenn blutige Tropfen aus der Luft fielen. Nicht selten
erhalt der Regen eine rökhliche Farbe durch feinen rothen
Sand, welchen der Wind in die Höhe führt, und welcher
sich sodann mit dem herabfallenden Regen vermischt. Thöricht
ist's, zu glauben, das cs Frösche, Steine, Milch, Mause
u. ss U. regne. Wohl kann es seyn, daß zuweilen der-
gleichen Gegenstände von oben zu uns herabkommen; allein
dann haben sie sich nicht in den Wolken erzeugt, sondern sie
sind erst von einem heftigen Winde aufwärts getrieben
worden. In der Bibel wird der Früh regen und Spat-
regen genannt; denn in einem bekannten Spruche heißt es
von Gott, daß er uns Frührogen und Spatrcgen zur rechten
Zeit gibt und uns die Aernte treulich und jährlich behütet.
In Palästina gab es nämlich keinen Winter, wie bei uns,
sondern nach dem heißen Sommer stellte sich der Frühregen
im October ein, der das ausgetrocknete Erdreich erweichte
und zum Besäen geschickt machte, auch die versiechten Quellen
und Bache mit frischem Wasser füllte und die Luft abkühlte.