1830 -
Dresden Leipzig
: Arnoldi
- Autor: Otto, Christian Traugott
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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tust über der Erde, welcher Unterschied besonders gegen
Abend, wo die von der Sonne durchwärmte Erde immer-
noch warme Dünste aufsteigen laßt, recht bemerkbar wird.
Natürlich muß es bei solcher Verschiedenheit voiz Warme
und Kälte eine fortdauernde Bewegung der Luft geben,
weil das Gleichgewicht der letzteren ununterbrochen sich auf-
hebt. Kleine Wirbelwinde entstehen häufig an heißen
Tagen, wenn zwei Winde einander entgegen wehen. An
den: Orte, wo sie zusammenstoßen, treiben sie Staub nebst
andern leichten Körpern in einem Kreise herum. Winde
der Art sind unschädlich. Sind jedoch die Windstöße, die
sich begegnen, heftig, so treiben sie die schwersten Körper
in die Höhe, und haben Kraft genug, die festesten Häuser
in einigen Augenblicken zu zertrümmern.
Nutzen der Winde.
Den Wind haben wir als eine große Wohlthat Got-
tes zu betrachten. . Gäbe es- keinen Wind, so würde die
Luft mit schädlichen Dünsten angefüllt bleiben, und die
Menschen wie die Thiere würden bald krank werden, weil
sie unreine Luft einathmen müßten. Es ist also der Wind,
der die Luft reinigt und die Gesundheit aller Geschöpfe be-
fördert. Dem Winde verdanken wir den Regen; denn er
treibt die Wolken in alle Gegenden der Erde, so daß sie
als Regen herabfallen und Alles erquicken. Der Wind be-
wegt das Meer und bewirkt durch diese Bewegung des
Meerwassers, daß cs vor Fäulnis; bewahret bleibe, Ist in
den heißen Tagen die Sonnenhitze fast unerträglich und
schmachten Menschen, Thiere und Pflanzen nach einer
wohlthuenden Kühle, so läßt Gott einen Wind wehen, wel-
cher die heiße Luft abkühlt und die ermatteten Geschöpfe
wiederum erfrischt. Hat die Regenzeit lange angehalten,
und sehen wir den Himmel mit grauen Regenwolken fast
ganz bedeckt, so bringt uns der Wind in kurzer Zeit heite-
res Wetter, indem er die Regenwolken - zerstreut und in
entfernte Gegenden fortführt. Ohne den Wind sähe es
mit der Schiffahrt schlecht aus. Denn da das Meer
still steht, so müssen die Schiffe mit Hilfe des Windes
fortgetrieben werden; der Schiffer spannt die Segel auf;