1830 -
Dresden Leipzig
: Arnoldi
- Autor: Otto, Christian Traugott
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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der Gesundheit höchst nachtheilig, indem derjenige, der sich
damit zu wärmen sucht, Schwindel, Kopfschmerz, ja selbst
Ohnmacht sich zuzieht. Leider flieht man die reine Lust
mehr, als die verpestete. Würde man sonst Kinder in der
Stube einsperren und sie vor jedem rauhen Lüftchen ängst-
lich verwahren? Würde man Bettschirme und Vorhänge
uin die Lagerstätte anbringen, wenn man bedächte, daß die
verschlossenen Ausdünstungen des Menschen ein schleichendes
Gift sind? Würde man die Fenster verkleben und verstopfen,
wenn man überlegte, wie zuträglich die frische Luft sen?
Würde man in den Stuben kochen, braten, backen, waschen
u. f. w., wenn man es beherzigte, daß Gott nicht dse böse,
Dunst, sondern die Lebenslust zu unserm Daseyn bestimmt
habe? O gewiß, wer ein Feind der freien Luft ist, der
arbeitet muthwillig an seinem frühen Grabe.
Die brennbare Luft.
Außer der fixen Luft muß auch die brennbare oder
entzündbare erwähnt werden, welche ihren Beinainen
daher erhalten hat, weil sie bei der Berührung brennen-
der Körper leicht Feuer fängt. Sie ist von geringerer
Schwere, als die gewöhnliche Luft und erzeugt sich sowohl
von Natur, als durch die Kunst. In großer Menge ent-
wickelt sie sich aus allerlei faulenden Pflanzen und Thieren,
weßhalb man sie in den Begrabnißplätzen, in den Abtritten
der Häuser und in stehenden Sümpfen häufig findet. Auch
trifft man sie in den Kohlenschachten an. Aus diese Weise
haben schon viele Bergleute ihr Leben verloren, indem die
brennbare Luft, der sie sich mit ihrem Gruben lichte näher-
ten, plötzl ch eine Flamme ward, und die in der Grube
arbeitenden Personen so verbrannte, daß sie unter furcht-
baren Schmerzen ihren Geist aufgeben mußten. Von ihrer
leichten Entzündbarkeit kann man sich sehr bald belehren^
Steckt man z. B. eine Glasflasche mit ihrem offenen Halse
in einen Sumpf und rührt sodann in der Nähe mit drum
Stocke in dem Schlamme herum, so steigt die brennbare
Luft in der Gestalt von Bläschen in die Flasche, die man
sodann plötzlich verschließt; öffnet man die Flasche bei einem
brennenden Lichte, so brennt die darin befindliche Luft an,
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