1830 -
Dresden Leipzig
: Arnoldi
- Autor: Otto, Christian Traugott
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Eisen völlig glühend, und schlagen wir die-Hände viele
Male zusammen, so empfinden wir ein Brennen darin.
Gewöhnlich machen wir das Feuer durch schon brennende
Körper; denn wir zünden durch den brennenden Schwefel
ein Licht an; mit brennendem Kien, Stroh, oder Holz
zünden wir das Feuer im Ofen an u. s. w. Aber nicht
selten geschieht es auch, daß sich das Feuer entwickelt, wenn
sich verschiedene Stoffe mit einander vermischen. Man
gieße Waffer auf den Kalk, so entsteht Hitze; oder man
lege feuchtes Heu auf den Boden, so gergth es in Brand;
oder man schichte den Mist hoch auf, so beginnt er zu-
rauchen; oder man mische feine Eisenspähne mit Wasser
und Schwefel, so sehen wir die helle Flamme. Es ist
sehr nöthig, solches zu wissen. .Schon manches Dorf
wurde ein Raub der Flamme, weil der unvorsichtige Bauer
sein feuchtes Heu oder Getraide in die Scheune fuhr, oder
weil er die Kalkfässer nicht sorgfältig vor dem Eindringen
des Wassers verwahrte.
Fortsetzung.
Weil die Warme die Körper ausdehnt, die Kalte hin-
gegen dieselben zusammenzieht, so hat natürlich auch das
Feuer diese ausdehnende Kraft. Aus diesem Grunde brach-
ten wir die erfrorenen Glieder nicht in die Warme, damit
sie nicht durch schnelle Ausdehnung zerstört wurden. Und
eben daher setzen wir ein Glas, das in der Kalte gestanden
hat, nicht augenblicklich auf oen warmen Ofen, weil cs
zerspringen müßte; denn durch die Kälte war es zusammenge-
zogen, und durch die plötzliche Warme wird es zu schnell
wieder ausgedehnt. Dasselbe würde mit andern irdenen
Gefäßen geschehen, in welche wir, wenn sie noch durch-
froren sind, siedendes Wasser, heißen Kaffee, Thee u. s. w.
gießen.' Jene ausdehnende Kraft des Feuers nun verändert
die Körper auf mannichfache Weise. Sind es flüssige
Körper, so fangen sie an zu kochen, lösen sich in Dünste
auf, die in die Höhe steigen und sich in Tropfen verwan-
deln. Allmälig kocht daher das vorher ganz angefüllte Ge-
fäß ein, d. h. die darin befindliche Flüssigkeit verfliegt
gänzlich als Dampf. Feste Körper, z. B- die Metalle,
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