1830 -
Dresden Leipzig
: Arnoldi
- Autor: Otto, Christian Traugott
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
163
Ausdehnungkraft der Warme die Erfindung der Wärme-
messer, oder der Lher.mometer zu. Wie die Schwere
der Luft bei dem Barometer, so wird bei dem Thermo-
meter die Kälte oder Wärme der Luft bestimmt. Man
füllt nämlich eine gläserne Röhre mit einer flüssigen Mate-
rie, die nicht leicht gefriert, z. B. mit Quecksilber, mit
Spiritus. Steigt nun die flüssige Materie in der Röhre,
so ist dieses ein Zeichen, daß die Wärme zugenommen hat,
weil durch die zunehmende Wärme das Quecksilber oder
der Spiritus ausgedehnt wird; fällt sie aber, so sieht man
daraus, daß sich die Wärme vermindert habe, oder daß es
kälter geworden ftp, weil durch die vermehrte Kälte jene
flüssige Materie zusammengezogen wird.
Ohne Luft kann kein Feuer brennen. Fe reiner die
Luft ist, desto Heller ist das Feuer. Deckt man daher'das
brennende Oel, den brennenden Speck schnell mit einem
Gefäße zu, oder schüttet man Asche und andere unbrenn-
bare Körper darüber, so benimmt man dem Feuer die Luft
und es erstickt. Daher verlöscht eine Laterne ohne Luftloch;
daher handelt man ganz unvernünftig, sobald man in einer
Srube, wo die Flamme um sich gegriffen hat, Fenster und
Thüre öffnet, weil nun die Flamme durch die frische Luft
erst rechte Nahrung bekommt; daher gießt man bei einer
Feuersbrunst Wasser, oder, was noch besser ist, Mistjauche
in die Gluth, damit die äussere Luft aufhöre, auf den
brennenden Körper einzudringen; daher erstickt man das
Feuer in dem brennenden Schornsteine durch einen eisernen
Schieber, oder in der entzündeten Ofenröhre durch die
eiserne Klappe, welche herumgedreht wird und der Luft
jeden Zugang unmöglich macht. In der unreinen Lust
finden wir das Feuer nur matt. In einer Stube z. B-,
wo viele Menschen sind, wo sich viel Tabakrauch befindet,
wo Wasserdämpfe aufsteigen, oder wo mehre Kranke aus-
dünsten , da verzehrt sich das Talglicht sehr langsam und
wir sehen eine äußerst schwache Flamme; dagegen brennt es
augenblicklich Heller, wenn die Fenster sich öffnen und frische
Luft dein Lichte zuströmt. Wer dieses Gesetz der Natur
kennt, der wird es sogleich als höchst abergläubig finden,
wenn unverständige Leute sagen, daß der Patient sterben
werde, sobald in der Krankenstube das Licht nur matt
11 *