1830 -
Dresden Leipzig
: Arnoldi
- Autor: Otto, Christian Traugott
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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scheint; der wird der» Unverstand derer bedauern, dio da
meinen, es gebe Personen, welche das Feuer durch Zauber-
sprüche und andere Gaukeleien versprechen können.
V Beschluß.
Wohl ist es wahr, das Feuer richtet oft die größten
Verheerungen an. Durch den Blitz, durch Unvorsichtigkeit,
oder durch die ruchlose Hand des Mordbrenners wird ein
Haus angezündet, die Flamme greift mit aller Gewalt um
sich und legt zu»veilen in einigen Stunden ein ganzes Dorf,
den großen Theil einer Stadt in Asche. Ach! es ist ein
erschütternder Anblick, wenn die armen Bewohner an den
rauchenden Brandstätten ihrer Wohnungen jammern, weil
sie uin ihr Obdach, um ihre Aernte, um ihre Habseligkei-
ten gekommen sind. Greift das Feuer in der Mitte der
Nacht, um sich, wo die Menschen im tiefsten Schlafe liegen,
so müssen sie ihr Pieh in den Ställen verbrennen lasten,
oder sie können ihr eigenes Leben selbst nicht mehr retten,
weil ihnen jeder Aus»veg von der Gluth abgeschnitten wird.
Bei dein nächtlichen Gewitter kann man Unglücksfällc dieser
Art verinciden; denn kein vernünftiger Mensch »vird bei
der Annäherung des Gewitters im Belte liegen bleiben,
sondern sogleich aufstehen, sich ankleiden, seine Hausgenos-
sen wecken und Alles so anordnen, daß im Falle der Noth
so viel als möglich gerettet werden könne. Aber wo-aus
Leichtsinn, oder aus Bosheit des Nachts ein Feuer aus- '
bricht, da ist an die Rettung des Eigenthums für diejeni-
gen wenig zu denken, deren Wohnung von der Flamme zu-
erst ergriffen wird. Mag es jedoch seyn, daß das Feuer
zuweilen furchtbaren Schaden anrichtet, so bleibt dieser
Nachtheil immer sehr gering gegen. den Vortheil, den es
uns gewährt. Ohne Wärme »vürde in der ganzen Natur
nichts flüssig seyn; das Wasser der Quellen, der Büche, der
Flüsse, der Ströme würde erstarren. Woher alsdann die
Getränke, z. B. das Wasser, das Bier, der Wein, de>^
Thee, der Kaffee? Wo bliebe dann die Schifffahrt und der
Handel? Wie stünde es alsdann mit den Wasserinühlen, wel-
che uns Mehl geben? Wie' viele andere Vortheile müßten
dann auf eininal verschwinden! Verhärtet sich jede Flüs-