1830 -
Dresden Leipzig
: Arnoldi
- Autor: Otto, Christian Traugott
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
1v5
findet, bekommen wir die Kapern, welche nichts anderes
find, als die Blutenknospen des Kapernstrauches, die man
in Essig und Salz legt, um damit manche Speisen zu
würzen. Die Rinde des K e l l e r h a l s e s giebt uns den
sogenannten Seidelbast, den wir mit Essig anfeuchten und
auf die Haut legen, um damit Blasen zu ziehen und scharfe
Säfte aus dem Körper wegzuziehen.
Unter den Staudengewachsen und Krautern giebt
es eine große Menge, die uns zur Nahrung dienen, oder
auf andre Weise gebraucht werden. Wir essen den Blumen-
kohl, den Braunkohl, das Weißkraut, woraus das
Sauerkraut bereitet wird, den Kohlrabi, den Salat.
Die Blätter vom Salbei, vom Thymian, vom Majo-
ran, benutzen wir als Gewürze. Aus den Blättern der
Tabakpflanze bereitet man den Rauch- und Schnupf-
taback. Der Krapp, der Saflor, der Waid sind
nützliche Farbekräuter, die vom Tuchmacher und von anderen
Sandmerkern zum Färben gebraucht werden. In dem
tengel des Flachses befinden sich feine Fäden, woraus
man die schönste Leinwand webt; die Fäden in dem Stengel
des Hanfes dienen zum Segeltuche, zu haltbaren Seilen
und Schifftauen. Aus den Samenkörnern des Rübsens
wird das Rüböl, und aus den Körnern des^ Flachses oder
Leins wird das Leinöl in der Oelmühle geschlagen. Der
Hopfen ist zum Bierbrauen unentbehrlich, weil er diesem
Getränke eine Bitterkeit giebt, die den Magen stärkt. Von
der Kartoffel, die sonst blos in Amerika wuchs, nähren
sich jährlich viele Millionen Menschen; die beßten Kartoffeln
findet man bei uns im Erzgebirge und im Voigtlande, wo
sie das hauptsächlichste Nahrungmittel der armen Leute blei-
den. Auch bereitet man aus dieser heilsamen Frucht Zucker
und Branntwein. Der Klee ist ein vorteffliches Futter-
kraut für das Vieh. Unter den giftigen Kräutern muß man
sich besonders den Schierling merken, welcher der Peter-
silie sehr ähnlich ist und häufig unter derselben wächst, aber
sich dadurch sehr leicht. unterscheidet, daß er keinen Geruch
von sich giebt, wenn man ihn mit den Fingern reibt;
ferner der Stechapfel mit seiner schneeweißen, kelcharti-
gen Blüte, die eine grüne Samenkapsel mit Stacheln
treibt, welche Aehnlichkcit mit der wilden Kastanie hat;
13*