1830 -
Dresden Leipzig
: Arnoldi
- Autor: Otto, Christian Traugott
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Tabak, Holz, auch bringt sie- viel Pferde, «Ganse,
Bienen, Fische und Wildpret hervor. Besonders
zeichnet sie sich durch ihre herrlichen Fabriken aus; denn
von hier kommen Le in wand, Da mast, baumwollene
Zeuche, wollene Bänder, Strumpfe und Tücher.
Eben so findet man Eisenhammer, Papiermühlen, Pech-
siedereien, Kohlenbrennereien und viele Einwohner, die
hölzerne Gerätschaften fertigen, z. B. Hecheln, hölzerne
Pantoffeln. — Die Fabrikdörfer sind sehr groß, denn es
giebt Dörfer, wo 3 — 4000 Einwohner leben. Einige der-
selben werden blos von Katholiken bewohnt. Im südli-
chen Theile der Lausitz liegt Zittau, eine schön gebaute
Stadt, mit 9000 Einwohnern, in einer herrlichen Gegend; <ft
es treibt starken Handel mit Leinwand und Damast; es
wird hier Garn gefärbt und ^Leinwand gedruckt. Man
findet daselbst 8 Kirchen, eine sehr gute Bürgerschule, so
wie auch eine Armenschule, ein Zucht- und Waisenhaus
und einen Gesundbrunnen, der den Namen Augustusbad
führt. In der Nähe ist der Oybin, ein 208 Ellen hoher
Sandsteinfelsr mitten in einem herrlichen Thale; am Fuße
des Berges ist das Dorf Oybin. Noch höher als der Oybin
ist der Hochwald (,20t 1 Fuß) und die Lausche oder
der Spitzberg (2350 Fuß); von hier aus kann man einen
großen Theil von Sachsen, Böhmen und Schlesien über-
sehen. In der Zittauer Gegend liegen große Fabrikdörfer,
die gewöhnlich 2 Kirchen und 3 — 4 Schulen haben.
Die bekanntesten sind W a ltersd orf , - Reichenau,
Oderwitz, Großschönau, Ebersbach/- Gersdorf.
Hier fertigt man die schöne Leinwand, welche der holländi-
schen gleich geschätzt wtrd. In Großschönau webt man den
weltberühmten Damast.
Die Leinwand kommt vom Flachs oder Lein. Der
Flachsstengel besteht aus vielen Fasern, die mit einander
verbunden sind. Ist der Lein reif, so wird er aus der
Erde gezogen oder gerauft; dann geriffelt, d. h. die
Samenkapseln werden durch eiserne Kämme von dem Sten-
gel gelös't; dann geröstet, indem man ihn auf dein
Felde 2 — 4 Wochen trocknen läßt; dann gebrecht, d.
h. die holzigen Theile des Stengels werden geknickt, indem
man den Flachs zwischen die Flachsbreche legt) und darauf