1830 -
Dresden Leipzig
: Arnoldi
- Autor: Otto, Christian Traugott
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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M. ü
mit deren Hilfe mit einem Male 100 und noch mehr Fa-
den gesponnen werden. Hat der Tuchmacher diese Fäden
zu einem Stücke Tuch gewebt, so giebt er es in die Walk-
mühle, damit es durch das Walken fester werde und alle
Unreinigkeit verliere. Um es zu glätten, muß cs noch
3 Mal ge rauhet, d. h. mit Karden oder Disteln ge-
strichen, 3 Mal vom Tuchscheerer mit großen Scheeren
geschoren und zuletzt vom Tuchscheerer gepreßt werden.
Löbau, eine Stadt mit 2500 Einwohnern und einer
gut eingerichteten Bürgerschule, treibt starken Handel mit
Leinwand und Tuch.
Bautzen oder Budissin, mit 10,000 Einwohnern, hat
ein schönes Schloß, eine gute Schule, ein Schullehrer-
Seminar. Es ist hier der Sitz der Regierung für die
Oberlausitz; denn da dieses Land nicht zu den Kreislanden
gehört, so ist auch die Verwaltung'eine andere, als in den
4 übrigen Kreisen. Man fertigt hier Papier, das fast
eben so gut ist wie das holländische, französische und engli-
sche Papier. Das Papier bereitet der Papiermüller aus
wollenen und leinenen Lumpen; die feinen Leinenhumpen
geben das Postpapier, die gröberen das gewöhnliche Schreibe-
papier, die gröbsten das Packpapier. Von den groben
Wollenlumpen kommt das Löschpapier; von den gefärbten
das graue Papier. Zuerst werden die verschiedenen Lumpen
geschieden, klein geschnitten, in Gefäße nnt Wasser gethan,
damit sie faulen und alsdann in der Stampfmühle zu
einem Brei gestampft. Nach mehren Vorrichtungen wird
der Papierstoff in sehr feine Siebe geschöpft, durch welche
das Wasser abläuft, und die so groß sind wie der Bogen,
den man fertigen will. Den noch näßen Bogen legt man
darauf zwischen 2 Filzdecken, und das setzt man so lange
fort, bis 181 Bogen zwischen 182 Filzdecken über einander
liegen. Fetzt preßt man diesen Stoß, damit das Wasser
aus den Bogen ablaufe. Dann trocknet man die Bogen
und legt sie in Bücher, das Buch zu 24 Bogen; 20 Buch
machen 1 Nies, 10 Ries 1 Ballen.
K l e i n w e l k a gehört der oben erwähnten Brüderge-
meinde,; hat 2 Erziehunganstalten für Knaben und Mäd-
chen und dieselben Einrichtungen wie Herrnhut. Bei dem
Dorfe W u r s ch e n ohnweit Bautzen , schlug der französische