1830 -
Dresden Leipzig
: Arnoldi
- Autor: Otto, Christian Traugott
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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genden Klümpchen die beliebige Fdrin. Ist dass Gefäss
fertig, so kommt es in einen Kühlofeu, damit es nicht
durch die plötzliche Kalte zerspringe.
Meissen an der Elbe, liegt ln einer herrlichen
Gegepd. Die Stadt selbst wurde von dem Kaiser Hein-
rich I. 922 angelegt, damit er die räuberischen Sorben-
wenden im Zaume halten köppe, die öfters in sein Land
einfielen. Es giebt hier manches Merkwürdige. Meissen
hat eine fast 1000 Jahre alte Domkirche, in welcher
Friedrich der Streitbare begrabe« liegt, der so
tapfer gegen die Hussiten kämpfte. Meissen hat ferner
eine Fürstenschule, die der Churfürst Moritz im
löten Jahrhunderte gründete, wo 120 Schüler auf die
Universität vorbereitet werden. 1 In Meissen findet man
seit 1710 eine Porzellanfabrik, die einzige in unserm Lande.
Das Meissener Porzellan ist weit und breit berühmt. Ein
gewisser Böttcher, der unter August dem Starken
lebte, war der Erfinder desselben. Die Masse selbst be-
steht aus der weissen Porzellanerde, die mau bei Aue im
Erzgebirge grabt, aus Kiesel, Ouarz und Gips. Aach
sorgfältiger Mischung formt man daraus Teller, Schüsseln,
Tassen, Pfeifenköpfe, Kannen und andere Gerälhe, die
bald weiss sind, bald vergoldet, bald mit den schönsten
Gemälden verziert werden. Man fertigt hier Teller, die
50 Thaler und noch darüber kosten. Damit das Porzellan
recht fest werde, so wird es zwei, ja zuweilen auch drei
Mal gebrannt. An der Porzellanfabrik beschäftigen sich
täglich 600 Arbeiter. Von der Stadt Meissen hat auch
der Meissener Wein seinen Kamen, der. auf den herr-
lichen Elbbergen, die sich v#n Meissen in einer Strecke
von 8 Stunden, bis nach Pillnitz ziehen , wächst. Man
erbaut in guten Jairren viele tausend Eimer, theils rothen,
theils weissen Wein. Auch ist die Meissener Pflege durch
ihr treffliches Obst, berülimt.
In der Gegend von dem Städtchen Lommatzsch
wächst das meisste und schönste Getraide, so dass es hier
sehr wohlhabende Bauern gibt, die schon Melanchthon,
Luther's Zeitgenosse, die Sammetbauern nannte, weil sie
sich in Sammet kleideten. In Lommatzsch wird daher
viel Handel mit Getraide und Flachs getrieben. Auch