1864 -
Breslau
: Leuckart
- Autor: Rendschmidt, Felix
- Hrsg.: Kühn, Franz
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Landschule, Katholische Stadtschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Geschichte.
hängend gegeben werden; nur das Merkwürdigste aus dem Leben
und den Thaten einzelner Menschen und Völker der alten und
neuern Zeit ist hervorgehoben worden.
^ Die ersten Menschen.
Von der Schöpfung des ersten Menschenpaares, von seinen
Schicksalen und von einigen seiner nächsten Abkömmlinge, gibt
uns die heilige Schrift befriedigende Nachrichten. Ueber die
Lebensweise der Menschen in den frühesten Jahrhunderten, so
wie über ihre Ausbreitung wissen wir wenig. -— Die älteste
Beschäftigung, die Gott selbst den Menschen anwies, ist der
Ackerbau. Manche trieben Jagd und Viehzucht. Zufall, Noth
und Beobachtung der Natur führten zu Erfindungen. Die
Bibel spricht von mehreren, welche vor Noah gemacht worden
sind. Sie müssen nicht gering gewesen sein, wie es die
Erbauung der Arche beweiset.
Ob in den ersten Jahrhunderten Völkerschaften entstanden
sind, ob Staaten gegründet wurden, davon ist uns nichts
bekannt. — Die Menschen würden immer glücklicher geworden
sein, hätten sie nur nicht ihres gütigen Schöpfers ganz ver-
gessen. Nur ein Mann blieb gut unter den Gottlosen; es
war der fromme Noah. Er fand deshalb Gnade vor dem
Herrn, und wurde mit seiner Familie wunderbar erhalten;
alle andern Menschen gingen in der Wasscrfluth unter.
Die Nachkommen des zweiten Stammvaters Noah ver-
mehrten sich bald wieder.
* Die eßbaren, wohlschmeckenden Früchte wuchsen und reif-
ten wohl; ;retc^ien aber zur Ernährung der Menschen nicht aus.
Das Strafwort, das Gott im Paradiese zu Adam gesprochen:
„Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen!" ging
in Erfüllung. Freilich schlug der in lockern Boden gefallene
Saame nützlicher Gewächse Wurzeln und wuchs empor, aber der
Mensch mußte Hand anlegen, das wuchernde Unkraut, das die
zarteren, edleren Gewächse erstickte, entfernen und mancherlei
andere Hindernisse des Gedeihens beseitigen. Er mußte den Säu-
men in größerer Menge ausstreuen, und den geeignet scheinenden
Boden erst zur Saat vorbereiten. Das Alles machte ihm viel
Arbeit und Mühe, und nur wenn er die Anstrengung seiner
Kräfte nicht scheute, grünten herrliche Saatfelder; es schossen die
dichten Halme mit korngefüllen Aehren empor, und gaben ihm
Brot. — Wer einen Acker einmal bebaut, den Ertrag geerntet
hatte, der behielt ihn gern für immer; der Nachkomme suchte
neue geeignete Felder, fand er diese nicht, so nahm er mit
geringeren vorlieb, die aus Mangel an Pflege verwildert waren.