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1. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 174

1864 - Breslau : Leuckart
174 Geschichte. an den Grenzen fielen, und in den verbundenen Staaten ein gemeinsames Gewicht — das Zollgewicht, und eine Vereinsmünze eingeführt wurden. Der Zollverein gewährt die Freiheit des innern Verkehrs der zu ihm gehörigen Länder und läßt auslän- dische Erzeugnisse gegen mäßige Abgaben zu, die an der äußer- sten Grenze erhoben werden. Die Gesammteinnahme wird auf alle Vereinsstaaten nach Maßgabe ihrer Bevölkerung berechnet und vertheilt; an Verwaltungskosten werden große Summen erspart. Viele Staaten, die am Anfange der Sache abgeneigt waren, haben sich später angeschlossen, und zwischen ihnen und Oesterreich ist in neuester Zeit wenigstens eine Erleichterung des Verkehrs zu Stande gekommen. In der Zeit nach den Befreiungskriegen entstanden zwei neue selbständige Königreiche in Europa. Das Volk der Griechen, welches durch vier Jahrhunderte unter türkischer Herrschaft seine Religion und seine nationale Eigenthüm- lichkeit behauptet hatte, wollte das türkische Joch nicht mehr län- ger tragen und empörte sich, auf die Schwäche der Türkei und auf die Hilfe der Christen rechnend. Doch letztere wurde ihnen nicht zu Theil, und die Türkei war kräftig genug, den Fortgang des Aufruhrs zu hemmen. Entsetzliche Gräuel wurden an den Unglücklichen geübt, die in Gefangenschaft der Türken geriethen. Da erhob sich das ganze Volk und vollführte große, ihrer Ahn- herrn würdige Thaten, bezeugte sich aber auch durch Parteiung und Mangel an Gemeinsinn als Nachkommenschaft derer, die ihr Vaterland erst unter das Joch der Macedonier und dann unter das der Römer gebracht hatten. Dennoch waren sie dem Ziele nahe, als die Türkei wider Erwarten eine mächtige Hilfe erhielt. Mehemed Ali, Pascha von Aegypten, der 1811 die Herrschaft der Mameluken durch Ermordung ihres Beys gestürzt und in dem Lande der Pharaonen einen Staat nach europäischem Muster gebildet hatte, sandte 1825 seinen Sohn Ibrahim mit einem beträchtlichen Heere nach Griechenland. Dieser durchzog das Land von einem Ende bis zum andern und verübte mit seinen rohen, wilden Horden so abscheuliche Gräuel, daß man in Europa an Hilfe dachte. Es entstanden Vereine zur Unterstützung des für Freiheit kämpfenden Volkes, große Summen siossen dahin, denn den Griechen fehlten Waffen; diese hatten sie für ihre bis- herigen Heldenthaten erst erkämpfen müssen. England versuchte, mit Frankreich und Rußland im Bund, den Sultan zur Ein- stellung der Verheerung und der Gräuel zu bewegen; aber diese Versuche blieben erfolglos. Die Türken spotteten der Europäer, und es entspann sich, veranlaßt durch den Uebermuth der Tür- ken, bei Navarino eine Seeschlacht, die mit der Vernichtung des
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