Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 269

1864 - Breslau : Leuckart
Der Sinai. 269 Das Hirschberger Thal ist eine der freundlichsten Partieen des Riesengebirges, das vom Bober durchströmt wird. Hier sind die merkwürdigsten Orte: Warmbrunn, das weltberühmte Bad, dem so mancher Gichtkranke seine Heilung verdankt — Fischbach, der liebliche Sommeraufenthalt des verstorbenen Prinzen Wilhelm — und Erdmannsdorf, das Friedrich Wil- helm m. zu einem Lustorte umgeschaffen hat. * Der Sinai. In seltsamen Umrissen, düster und drohend, steigen die Vorberge des Sinai in die Höhe, steil und wild durcheinander geworfen, als wollten sie jeden Zutritt zu dem innern Heilig- thume verwehren. — Das eigentliche Gebirge besteht aus Por- phyr und Granit. Von der Gluth der Sonne geschwärzt, von dem Anprall der Gewitterstürme zerrissen, bald überhängend, bald senkrecht aufgerichtet, nehmen die Felsen immer wunder- samere Formen an. Ueber die rothbraunen Flächen der Granit- wände sieht man hier und da wilde Streifen von dunkelblauer Stahlfarbe gezogen, gleich als hätte der Blitz darin seine Feuerbahn durchlaufen, als hätte der Finger Gottes auf diese Felsen seinen Namen geschrieben. Die Thäler des Sinai sind zum Theil wüst und öde, mit ungeheuren Steinblöcken und Felsengeröll überlagert oder mit Triebsand überdeckt; andere dagegen sind fruchtbar und wohlbewässert. In den Betten der Winterströme wächst Gebüsch und Weide genug für die Heer- den eines wandernden Hirtenvolkes. Ein Thal besonders, wel- ches sich durch die Bergstrecken windet, ist lieblich. Dort blüht die vaterländische Königskerze auf sonnigen Hügeln; hochstämmige Dattelpalmen treten am Quell gesellig zusammen; prachtvolle Schmetterlinge gaukeln durch die klare Luft; und während das freigelassene Kameel des Pilgers am Ginster rupft, lockt ihn selber ein Honiggeruch in das baumhohe Tamariskengebüsch, an dessen Zweigen das Manna wie geron- nene Thautropfen, wie glänzende weisse Perlen hängt. — Von hier aus tritt man in das Scheikthal, welches im wei- ten Bogen die Nordseite des innern Gebirges umkreist und ernst und grossartig bis an den Fuss des höchsten Gipfels empor- führt. Eine breite schöne Ebene bildet den Vorplatz des hei- ligen Berges. Sie ist mit Gesträuch und Kräuterbüschen beklei- det; aber nackt, mit zersplitterten Spitzen umschliesst das Granitgebirge diesen Raum, und in feierlicher Erhabenheit ragt die dunkle Vorwand des Horeb empor. Seitwärts führt eine enge Felsspalte bis zum Rücken des Berges hinauf in ein tiefes, von Gebüsch begrüntes Becken, um welches 12 Bergspitzen
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer