1864 -
Breslau
: Leuckart
- Autor: Rendschmidt, Felix
- Hrsg.: Kühn, Franz
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Landschule, Katholische Stadtschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Naturgeschichte.
Der Tiekbanm. Er trägt eirunde Blätter und
lockere Blumentrauben an den Enden der Zweig e, wird
80 Fuss hoch und 6 bis 8 Fuss dick. Sein Holz besitzt
eine ausserordentliche Härte, widersteht lange dem Wurm-
fr ass, so wie der Fäulniss, und ist das vorzüglichste Schiff-
bauholz. Die Schiffe aus Tiekholz dauern fünfmal so
lange als die aus anderm Holze. Aus den jungen Blät-
tern des Baumes bereitet man eine veilchenblaue Farbe für
seidene und baumwollene Zeuge. Die Blüthen werden den
Wassersüchtigen eingegeben. Die Bewohner von Ostindien
halten den Tiekbaum f ür heilig; aus seinem Holze bauen
sie gern ihre Pagoden oder Tempel.
Der Muskatennussbaum. Erst in der neueren
Zeit hat man diesen Baum genau kennen gelernt, obgleich
seine Früchte, die kostbaren Muskaten n ässe, lange vorher
als Gewürz in Gebrauch waren. Er wird gegen 30 Fuss
hoch. Die dünnen, gleich von unten anfangenden Aeste
und Zweige bilden eine runde, schöne Krone; sie geben
bei Verletzungen einen blutrothen Saft von sich. Die dunkel-
grünen lanzenförmigen Blätter riechen angenehm. Die
Frucht ist der Pfirsiche g leich; sie platzt nach einer Seite,
und die Nuss, mit einem netzartigen Gewebe umgeben, tritt
hervor. Dieses Gewebe wird unter dem falschen Namen
Muskatenblüthe verkauft. Die Nüsse werden in Seewasser
getaucht, gedörrt, dann verschickt. Die ostindische Insel
Banda ist die Heimath dieses Baumes.
Die Ce der. Sie gehört zu dem Geschlechte des
Nadelholzes, ist aber weder Tanne noch Fichte, auch nicht
Eärchenbaum, obschon die jungen Cedern Aehnlichkeit mit
diesem haben. Das ausgezeichnet Schöne der Ceder besteht
in den schroffen, kräftigen, sich weit ausdehnenden Aesten,
in der Dauerhaftigkeit des Holzes, dem Wohlgeruch des-
selben und, was keine Baumart mit dieser gemein hat, in
der grossen Sprödigkeit, sogar bei den zartesten Zweigen,
die wie Glas brechen. Die Aeste sind sehr dicht mit
Nadeln in Büscheln bewachsen, überaus dünn und
von lebhaftem Grün. Zm Salomo's Zeiten scheint die
Ceder grösser geworden zu sein als jetzt, da sie zum
Tempelbau angewandt wurde. Jetzt findet man sie nur
von 30 Fuss Höhe. Sie wächst auf dem Eibanon und
Taurus. Die amerikanische Ceder ist ein ganz ande-
rer Baum.
Die Königspalme. Diese nordamerikanischen Pal-
men wachsen so dicht zusammen, dass kaum ein f ögel
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