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1. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 74

1869 - Essen : Bädeker
74 27. Von der Obstbaumzucht. Der Landmann gewinnt seine Gemüse größtentheils im Felde und wird sich auf den Anbau der feineren Küchengewächse, die viel Dünger und Pflege bedürfen, wenig einlassen; allein die Obstbaumzucht kann er als ein angenehmes und lohnendes Nebengeschäst betreiben. Be- deutend ist der Nutzen, den dieselbe ihm gewährt. Er erhält am Obste für seine Haushaltung eine gesunde und angenehme Speise. Er kann es frisch oder getrocknet verkaufen und daraus in manchen Jahren eine namhafte Summe lösen. Welchen Ersatz hat schon das wohlgerathene Obst beim Mißwachse der Feldfrüchte geliefert.' Sollte also der verständige Landmann diesen Segen des Himmels, welcher sich durch gehörige Behandlung und Pflege der Bäume leicht erwerben läßt, wohl verschmähen? Gewiß nicht; er darf es nur ernstlich wollen, Hand an das Werk legen, und es wird gelingen. Die Samenschule. Zur Aussaat eignen sich die Kerne der feinen Obstarten nicht; die daraus gezogenen Pflanzen treiben zwar schnell, setzen aber nur schwammiges Holz an, welches von strenger Kälte leicht angegriffen wird und das Kränkeln und Absterben des Baumes zur Folge hat. Daher sammle man Kerne von wilden Äpfeln, Birnen und Kirschen: denn nur aus solchen erwächst ein dauerhafter, gesunder Stamm, der, nachdem er veredelt worden, reichliche Früchte trägt. Doch auch hier verfährt man mit Umsicht und nimmt lieber die Kerne des süßen, als des sauren Holzapfels, desgleichen die der besseren Holzbirnen. Aus den Zwetschen, gelben Pflaumen und Vogelkirschen entstehen ebenfalls kräftige Widlinge. — Zur Aufnahme des Samens richtet man einige Beete in gutem ungedüngtem Boden an einer freien Stelle des Gartens zu, zieht einen Zoll tiefe und einen Fuß abstehende Rinnen, streut in dieselben die Kerne etwa einen Zoll aus einander und deckt Erde darüber. Die im Herbste gelegten Samen kommen das nächste Frühjahr zum Vorscheine. Während der beiden ersten Jahre ist mit den jungen Pflanzen nichts Anderes zu thun, als sie bei trockenem Wetter zuweilen des Abends zu begießen, das Unge- ziefer zu vertreiben, die Erde um sie aufzulockern und das Unkraut auszujäten. s Die Baumschule. Im October des zweiten Jahres bereitet man durch sorgfältiges, wo möglich zwei Fuß tiefes Umgraben ein Stück Land, das einen guten Mittelboden, Sonne und freie Luft hat, zur Aufnahme der Wildlinge für den folgenden Frühling. Die Bäumchen werden dann behutsam ausgehoben, ihre Pfahlwurzeln etwas abgestutzt, wie auch vom Stämmchen die überflüssigen Zweige ganz, die andern bis auf drei oder vier Augen an jedem verschnitten. Nun zieht man mittels der Gartenschnur auf dem Beete gerade, einen Fuß breite und eben so tiefe Gräben, setzt die Pflänzlinge zwei Fuß von einander, nicht viel tiefer, als sie bisher gestanden hatten, hinein, steckt einen Pfahl daneben und sckaufelt die Erde über die Wurzeln. Nachher
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