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1. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 115

1869 - Essen : Bädeker
115 — 62. Der Bergbau. Damit Gold und Silber, Eisen, Salz und Steinkohlen ans Tages- licht gebracht werden, verrichtet unablässig der Bergmann sein müh- seliges Geschäft. Es sind die Bergleute in Deutschland meistens eben nicht sehr wohlhabend, aber redlich und arbeitsam, still und ernst bei der Arbeit, heiter und musiklustig in den Ruhestunden. Besondere Sitten und Trachten, besondere Ausdrücke für ihr Thun und Treiben unterscheiden die Bergleute vom Landbauer, Seefahrer, Stadt- und Waldbewohner. Mit seinem Gezähe, d. h. Werkzeug, meistens aus der Keilhaue, dem Schlägel und Eisen bestehend, und mit dem Grubenlichte versehen, zieht der Bergmann aus, und arbeitet entweder senkrecht in den Boden die tiefen Gruben, die man Schächte nennt, oder er führt Gänge oder Stollen in wagerechter Richtung, und indem er beide Bauarten ver- bindet und so das Gestein durchbricht, verfolgt er nach allen Richtungen die Mineral- und Erzgänge, welche sich durch das taube Gestein dahinziehen. Über sich hat er das Hangende, unter sich das Liegende der Gesteinmassen. Der Bergmann fährt zu Berg, wenn er in den Schacht an steilen Leitern hinabklettert oder an einem Seile hinuntergelassen wird; er fährt zu Tage, wenn er den umgekehrten Weg macht. Die Bergwerke sind oft von erstaunlicher Ausdehnung; denn es giebt Schächte, die an 3000 Fuß tief sind und sich 1300 bis 1600 Fuß unter die Meeresoberfläche erstrecken. Roch bedeutender ist die Länge der Stollen: der Georgsstollen auf dem Harze ist drei Stunden lang, der Christophsstollen im Salzburgischen 10,500 Fuß lang.. Die Stollen sind meistens so hoch, daß in denselben ein Mann gehen kann, oft jedoch auch recht niedrig und nur in gebückter oder kriechender Stellung zugänglich. In seinem Beruf hat der Bergmann nächst dem Seefahrer neben vielen Beschwerden wohl die meisten Gefahren zu bestehen. Es giebt Bergwerke, wo von 10,000 Arbeitern im Durchschnitt jährlich sieben durch Unglücksfälle das Leben einbüßen, und gegen 200 mehr oder weniger am Körper beschädigt werden. In andern sollen sogar von 250 Arbeitern jährlich 12 bis 16 umkommen. Bald ist es das Wasser, welches von der Seite oder aus der Tiefe andringt; bald sind es die Schwaden oder schlagenden Wetter, die sich entzünden, heftige Erschütterungen hervorbringen und die Bergleute todten, oder es sind erstickende Gase (Luftarten), die Plötzlich aus geöffneten Spalten hervordringen und die Arbeiter ersticken. Dieses Alles hat dann, namentlich in frühern Zeiten, bei den Bergleuten eine reiche Quelle zu Aberglauben, zu vielerlei Sage und Dichtung gegeben. Da erzählen sie denn von manchen neidischen Berggeistern, Zwergen und Kobolden, die in den Berghöhlen das Erz und die Schätze bewachen, dieselben den Menschen mißgönnen,
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