1869 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert, Bender, Ludwig
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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Rußland gehörigen Theil des ehemaligen Königreichs Pölen und tritt
dann in die Provinz Preußen, wo sie sich in drei Arme theilt, von
denen einer in die Ostsee sich ergießt und zwei in das frische Haff
münden. — Ganz anders, als mit diesen fünf Hauptflüssen, verhält
es sich mit dem größten aller deutschen Flüsse: der Donau. Diese
entspringt auf dem Schwarzwalde und richtet ihren Lauf östlich
durch Bayern, Österreich, Ungarn, tritt dann in die Türkei
und mündet in das schwarze Meer. Trotz ihres längern Laufes-
ist die Schifffahrt auf derselben nicht so lebhaft, als auf dem Rheine.
— Außer diesen sechs bedeutenden Strömen bewässern und befruchten
Deutschland noch über 500 größere und kleinere Flüsse, die gleich
Leben und Kraft spendenden Adern nach allen Richtungen das Land
durchströmen, und von denen über 60 schiffbar sind. Tausende und
aber Tausende von Flößen, Kähnen und Schiffen durchfurchen ohne
Rast die hellen Fluthen derselben, um die verschiedenartigsten Erzeug-
nisse Deutschlands nach andern Ländern zu tragen, oder fremde Waaren
uns zuzuführen.
3. Die höchsten Gebirgszüge, deren Gipfel sich in Wolken
baden, erheben sich im südlichen Deutschland. Da ragen die rh'ati-
schen, die norischen, die karnischen und die julischen Alpen
hervor. Der Ortles, zu den rhätischen Alpen gehörend, hat eine
Höhe von 12,000 Fuß und ist der höchste Berg in Deutschland.
Zu den interessantesten Gebirgen gehört ferner der Schwarzwald.
Er verbreitet sich längs des Rheins durch Baden und längs der
auf ihm entspringenden Donau nach Schwaben und begleitet unter
dem Namen rauhe Alp den Neckar auf seinem Laufe gegen den
Rhein. — Jenseits des Neckars setzt der Odenwald das Gebirge
fort bis in die Nähe des Mains. Weiter nördlich, in der Ecke zwischen
dem Main- und Rheinthale, liegt der Taunus, ein an Naturschön-
heiten und Mineralquellen sehr reiches Gebirge, welches sich über
ganz Nassau verbreitet, bis es sich an den Westerwald anschließt.
Dem Taunus gegenüber finden wir, auf dem linken Rheinufer den
Hunsrück, und nördlich hiervon das unfruchtbare Eifelgebirge und
das hohe Veen. Und wenn auch auf der rechten Rheinseite der
Westerwald in Norden mit den öden Gebirgen Westphalens zusam-
menhängt, so schickt er doch auch eine schöne Gruppe von Bergen,
das Siebengebirge bei Bonn, nach dem Rheine hin. — Folgen
wir nun im Osten dem Laufe der Elbe, so finden wir zuerst die
Böhmen einschließenden Gebirge. Das höchste von diesen ist das
Riesengebirge, welches nächst den Alpen die höchsten Gipfel (Schnee-
koppe 5000') gen Himmel sendet. — Auf dem linken Elbufer, jedoch
in ziemlicher Entfernung, sehen wir hier den Böhmerwald und dort
das Fichtelgebirge, durch welche Böhmen von Bayern getrennt wird.
Zn Norden wird Böhmen durch das Erzgebirge verschloffen. Es
verkündet durch seinen Namen schon, daß in seinem Innern die bedeu-
tendsten Erze: Silber und vieles andere Metall sich befinden. Gleich-