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1. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 123

1869 - Essen : Bädeker
121 tragen zu dieser Abweichung bei. Im allgemeinen bemerkt man an den Männern einen hohen, schlanken Wuchs. Das Gesicht ist oval, die Hautfarbe weiß, und Haare und Augen heller im Norden, als im Süden. In Norddeutschland findet man meist blaue und hellgraue, in Süddeutschland vorherrschend dunkelgraue und dunkelbraune Augen. Die gewöhnlichsten Nahrungsmittel in Deutschland sind Noggen- schwarz-) Brod, Weizen- (Weiß-) Brod, Kartoffeln, Fleisch und Fische, Mehlspeisen und Gemüse, Kaffee, Bier, Wein, Milch und Thee. Eine allgemeine Nationaltracht haben die Deutschen nicht. Die ewig wechselnde, oft lächerliche Mode regiert besonders in den Städten. Man findet bei den Deutschen alle Arten von menschlichen Woh- nungen, von den elendesten Hütten bis zu den prächtigsten Palästen. Die Dörfer in Süddeutschland, besonders in den Rheingegenden, zeigen viele im städtischen Geschmacke erbaute Häuser, gepflasterte Straßen, und übertreffen oft an Bauart und Einwohnerzahl die Landstädte Norddeutschlands. Die Ackersleute wohnen aber gewöhnlich auf einzeln liegenden Höfen, deren mehrere zusammen gewöhnlich einen Weiler ausmachen. Was endlich das Volk der Deutschen in Hinsicht seiner Geistesbildung anbelangt, so können wir kühn behaupten, daß kein Volk die Deutschen an geistiger Bildung übertrifft; denn nirgends ist mehr für Volksunterricht und Volksbildung geschehen, als in Deutschland. Von Charakter gilt der Deutsche für ehrlich, bieder, fleißig, ausdauernd und besonnen. Von deutscher Treue und Tapferkeit wird aus alten und neuen Zeiten manches herrliche Beispiel erzählt. Mit Ausnahme von ungefähr einer halben Million Juden be- kennen sich die Bewohner Deutschlands zur christlichen Religion. Die Christen aber theilen sich in Evangelische und Katholiken. Die Evangelischen, über 20^/z Millionen, wohnen der Mehrzahl nach in Norddeutschland, wohingegen die Katholiken, etwa 25^/z Millionen, vorherrschend in Süd- und Westdeutschland leben. Der Deutsche hat ein tiefes Gemüth. Die Religion ist ihm Herzens- sache; darum wurden die Deutschen im Mittelalter die Träger des Christenthums für das Abendland, und zur Zeit ihrer großen Kaiser waren sie das erste Volk der Christenheit. Ihr religiöser Geist, ihr hoher Glaube spricht, wie aus dem Werke der Reformation, so aus den herrlichen Kirchen und Domen in Nürnberg, Magde- burg, Lübeck, Ulm, Köln, Marburg, Straßburg, Freiburg, Regensburg und Wien zu allen folgenden Jahrhunderten. Freuen wir uns daher, daß wir Deutsche sind! Bestreben wir uns aber auch, stets echte, wahre Deutsche zu sein! Haesters' Leseb. f. evang. einkta,sige(Land-) Schulen. Ii. Theil. 6
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