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1. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 130

1869 - Essen : Bädeker
128 um die Lehre des Heiles den verschiedenen Volksstämmen unseres großen Vaterlandes zu verkündigen. Um das Jahr 600 n. Chr. kam Colum- ban zu den Bayern, Kilian um 650 zu den Ostfranken, Willi- brord um 700 zu den Friesen. Unter allen diesen Missionaren aber zeichnete sich durch seinen unermüdlichen Eifer am meisten aus Winfried oder Bonifacius, welcher deswegen auch der Apostel der Deutschen genannt wird. Es war im Jahre 716, als Boni- facius nach Deutschland kam. In Thüringen, wo er das Christen- thum verkündete, und zwar im jetzigen Hessen, nicht weit von Kassel, in der fruchtbaren Ebene zwischen der Eder und Fulda, stand bei Hofgeismar von uralten Zeiten her eine mächtige Eiche, welche von dem heidnischen Volke als ein Heiligthum des Donnergottes verehrt wurde. Als Bonifacius nach Hessen kam, und die Abgötterei wahr- nahm, welche an diesem Baume getrieben wurde, ergrimmte er in sei- nem Herzen und hatte den Muth, trotz der Verwünschungen der Priester und trotz des Entsetzens des abergläubischen Volkes, die Axt an die heilige Eiche zu legen. Als sie endlich zusammenstürzte, ohne daß ein Blitzstrahl den verwegenen Fremdling erschlug, erkannte das hessische Volk die Nichtigkeit seiner bisherigen Abgötterei, hörte der Predigt des christlichen Apostels zu und ließ sich von ihm taufen- Bonifacius aber erbaute aus dem Holze der gefällten Eiche ein Kirchlein. Dann durchzog er das Land, bekehrte Tausende zum Christenthum und grün- dete eine Menge Klöster, von welchen Fulda sein Lieblingsaufenthalt und eine berühmte Hochschule wurde. Im Jahre 751 wurde er seiner vielen Verdienste wegen vom Papste zum Erzbischof von Mainz ernannt. Aber auch in seinem hohen Alter konnte Bonifacius nicht ruhen. Als Greis zog er nochmals aus, die Friesen an der Nordsee zu bekehren. Mit einer Anzahl von Begleitern (man sagt 70) begab er sich zu ihnen. Die Beschwerden der Reise achtete er nicht; die Wildheit der Friesen fürchtete er nicht. Er zog umher im Lande, predigte und taufte, und zerstörte die Götzenbilder und gründete Kirchen. Als er nun einst mit seinen Gefährten auf freiem Felde unter Zelten lagerte, überfiel ihn ein Haufe heidnischer Friesen; diese erschlugen ihn sammt seinen Begleitern am 5. Juni 755. Sein Leichnam wurde von den Christen gefunden, mit hohen Ehren nach Mainz gebracht und später in der Kirche zu Fulda beigesetzt. 6. Karl -er Große. (Äeb. 742, gest. 614 zu Aachen.) Des tüchtigen Pipin eben so tüchtiger, aber noch weit berühmterer Sohn war Karl der Große. Im Jahre 768 folgte er seinem Vater in der Regierung. Man nannte ihn Karl den Großen, weil er im Frieden und im Kriege sich als ein Mann von hohen Geistesfähigkeiten bewies, und seine Völker zu bessern, verständigern und glücklichern Menschen zu machen suchte. Rohe, unwissende Menschen waren ihmzuwider. Er ließ daher eine Menge Schulen anlegen, vor allem eine Hofschule
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