1869 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert, Bender, Ludwig
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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der Gesundheit ausgezeichnete Dienste leisten würde, hat leider bei Vornehm
und Gering, bei Groß und Klein unsere heimischen, gesunden, unserm Klinia
und unserer Natur zusagenden Getränke verdrängt.
Wiedeiholungsfragen ! —
Zeichnen und Beschreiben! —
12. Afrika.
Hier nun ein schwaches Bild von dem heißen Afrika mit seinen
schrecklichen Sand wüsten, von denen viele noch kein europäischer
Fuß betreten hat, und auf welchen man, wie zur See, mit dem Com-
passe reisen muß, wenn man sich nicht verirren und elendiglich ver-
schmachten will. Solcher Wüsten sind unzählige und manche von un-
geheurem Umfange; die größeste von ihnen — ja die größeste Wüste
der Erde — ist die Sahara in Nordafrika, welche ihrem ganzen
Umfange nach wohl Vs von ganz Afrika beträgt und das Tiefland
dieses Erdtheils ausmacht. — Viele Wüsten werden von Karavanen
mit Kameelen, Pferden und Eseln durchzogen: man sollte also glauben,
es müßte durch die Fußtritte so vieler Thiere eine bleibende Straße
entstehen, und dies ist auch wirklich eine Zeit lang der Fall. Nun
aber stellen sich plötzlich gewaltige Wirbelwinde ein, die den Flugsand
aufjagen, und so werden in wenigen Stunden alle Spuren verweht.
Afrika ist die größte Halbinsel in der Welt und dreimal so
groß, als ganz Europa. Denn während Europa 184,000 Quadrat-
meilen hält, hat Afrika deren 544,000. Allein während in Europa
an 285 Millionen Menschen wohnen, nimmt man in dem dreimal
größeren Afrika nur 150 Millionen au. Doch kennen wir nicht viel
mehr von Afrika, als die Küsten, d. h. kaum zwei Fünftel des Gan-
zen. Es läßt sich daher auch die Anzahl der Bewohner gar nicht
genau schätzen. Nach den neuesten Nachrichten hat man aber Grund,
zu vermuthen, daß das Innere theilweise viel besser angebaut ist und
zahlreicher bewohnt wird, als man bis jetzt glaubte.
„Und wer sind die Bewohner von Afrika?" Ini nördlichen
Theile sind es Türken und Araber (Mauren oder Mohren);
weiter südlich kohlschwarze Ne;ger mit wolligen Haaren, und noch
weiter gegen die südliche Spitze Hottentotten und Koffern. Zer-
streut unter ihnen leben auch Europäer und Juden.
Die Afrikaner beschäftigen sich wenig mit dem Acker baue; und
bearbeiten sie die Erde, so geschieht es selten mit einem Pfluge. Viel
mehr Neigung haben sie zur Vieh Wirth sch a ft. In den inneren
Theilen des Landes ziehen sie umher mit ihren Heerden, die aus
. Schafen, Rindern, Pferden und Kameelen bestehen. Die
afrikanischen Wüsten sind mit herrlichen, fruchtbaren Landstrichen unter-
mischt, die wie Inseln in einem Saudmeere liegen, und von Flüssen
oder Seen bewässert werden; hier sindet das Vieh reichliche Nahrung:
die genügsamen Kameele sind aber auch mit den sparsamen, doch mei-
stens wohlriechenden Pstanzen, oder mit den Dorngesträuchen zufrieden,