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1. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 211

1869 - Essen : Bädeker
209 2. Das Pflanzenreich. Gott ist groß in allen seinen Werken! Warum in den Wundern entfernter Gebiete des Weltalls ihn suchen? Seine Macht und Weis- heit ist in den Bahnen des Himmels, wo Erden, Sonnen und Monde in unveränderlichen Kreisen und Ordnungen schweben, nicht erhabener, nicht unbegreiflicher, als in den Gefäßen, Adern und Fasern des klein- sten Blättchens einer am Sonnenstrahl sich entfaltenden Blume. — Der Herr ist überall groß und sich überall gleich im weiten Welt- gebäude, wie im kleinsten Grashalme. Die Lebewsgeschichte einer einzigen Pflanze wäre hinreichend, den hartnäckigsten Zweifler vom Dasein einer höchsten Weisheit und Vorsehung zu überzeugen. Aber wer kann eine solche Geschichte würdig und allumfassend genug be- schreiben, wie sich aus dem geringen Samenkorn ein Keim entwickelt, der nach Jahren zum weitschattenden Baume wird, welcher vielen hundert, ja tausend lebendigen Geschöpfen auf und unter ihm Küh- lung, Schutz, Aufenthalt oder Nahrung giebt? Jeder Baum ist eine kleine Welt von Thieren aller Art; ja jedes Blatt ist eine Stadt von einer Menge mit bloßen Augen kaum erkennbaren Kreaturen. Für alle sorgt Gott. Für sie ist keine andere Welt als dieser Baum, an dem sie wohnen; er steht seit Jahrhunderten, und tausend Ge- schlechter sind auf ihm geboren und vergangen. So erreichen unsere Eichen oft das Alter von einem halben Jahrtausend, und auf dem Libanon sollen noch Cedecn grünen, die Salomo's Tage sahen. Jede Gegend des Erdballs ist durch die Hand des Schöpfers mit den ihr eigenthümlichen Pflanzen geschmückt. Aber viele, welche für den Menschen eine gesunde Nahrung bieten, sind einer solchen Natur, daß sie sich fast überallhin, wo Sterbliche wohnen, verpflanzen lassen. Vor Zeiten waren die Länder unserer Gegend unermeßliche Wüsteneien, Herbergen wilder Thiere; meistens von unfruchtbaren Bäumen und ungenießbaren Kräutern bedeckt. — Jetzt gleicht unser Vaterland einem großen Garten, versehen mit den nütz- lichsten und schönsten Gewächsen aller Welttheile. — Fast alle unsere Obstbäume, die nun bei uns längst einheimisch sind, wurden hieher aus warmen Morgenländern verpflanzt; ebenso die lieblichsten unserer Blumen und Küchengewächse. Pfirsich und Rose aus Per- st e'.n und Syrien; das Getreide aus dem hohen Asien; die nahr- hafte Kartoffel aus Amerika, desgleichen der Mais oder türkische Weizen, welcher in seinen körnerreichen Kolben drei- und sechshundert- fältige Frucht bringt. Die Pflanzen der Erde: die Bäume, Sträucher, Kräuter, Gräser, Moose und Pilze zerfallen — von einigen Botanikern höher, von andern niedriger geschätzt — in mehr denn 200,000 Arten. Jede dieser Pflanzen arten ist verschieden von der andern gebaut; keine der andern gleich, jede zu ihrem Zweck auf das vortheilhafteste. Sehet auf das Korn, welches auf den Feldern prangt; jeder Halm
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