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1. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 219

1869 - Essen : Bädeker
217 ballon zu einer bedeutenden Höbe aufgestiegen sind, sprechen ein- stimmig von der auffallenden Schwäche des Schalles in den höheren Gegenden des Luftkreises, wo bekanntlich die Luft sehr dünn ist. Die Schallwellen, welche sich nach allen Richtungen ausbreiten, müssen desto schwächer werden, je weiter sie kommen; daher hört man die Rede eines andern um so schwächer, je weiter man von ihm entfernt ist. Wenn man aber durch eine Röhre spricht, so können die Schallwellen sich nicht nach allen Richtungen aus- breiten , werden vielmehr durch die Seitenwände der Röhre be- schränkt, und also sämmtlich in derselben Richtung fortgestossen. Hieraus folgt, dass sie dann in dieser Richtung viel weiter gehen müssen, was auch die Erfahrung bestätigt. Man hat eigens zu diesem Zwecke gemachte Röhren von Blech, die man Sprachrohre nennt, um dadurch mit entfernten Personen zu reden oder ihnen etwas zuzurufen. Man erstaunt bei dem Gedanken an die unendliche Mannig- faltigkeit der Laute, Töne und Klänge, welche durch die Erschütte- rung der Luft hervorgebracht und durch das Ohr vernommen werden; nicht weniger muss man sich wundern über ihre Wirkungen auf den menschlichen Geist. Wir hören den Donner rollen, die Stürme tosen, die Wogen rauschen, und beten in tiefster Ehrfurcht zu Gott, unserm Vater, dem alle Kräfte der Natur Unterthan sind. Wir ver- nehmen das Säuseln des Windes, das Rieseln des Baches, den viel- stimmigen Gesang der Vögel, und werden nicht nur von sanfter Freude, sondern auch von innigem Danke bewegt, dass wir ein- stimmen in die Loblieder, welche zur Verherrlichung des Schöpfers erschallen. Wie mächtig sprechen die Klänge der Glocken zu unserm Herzen! Sie rufen zum Gebet und stimmen zur Andacht; sie erfüllen uns bald mit Freude und bald mit Trauer und Wehmuth. Die Orgel, die unsern Gottesdienst verherrlicht, ist ausserordentlich reich an gewaltigen und lieblichen Tönen, welche das Gemüth erschüttern und zum Himmel emporheben. Am wunderbarsten aber ist es mit der menschlichen Stimme. Ein Laut, der unsichtbar von den Lippen schwebt, vermag die innern Gedanken und Empfindungen auszu- drücken, und in der Seele des Hörenden die nämlichen Gedanken und Empfindungen hervorzurufen. In den Worten liegt eine be- sondere Kraft, je nachdem sie ausgesprochen werden; mit einem Hauch des Mundes kann man das Herz des Menschen erquicken, aber auch inniglich betrüben. 8. Das Wasser. Das Wasser stellt sich in der Natur als Bild einer guten Haus* mutter dar. Ohne dasselbe würde gar bald die ganze. Oberfläche der Erde zu einer Einöde werden; ohne dasselbe würden alle Ge- wächse verdorren, alle Thiere dahinsterben. Aber gleich einer sorg- Haestsrs' Leseb. f. evang. einklassige (Land-) Schulen. Ii. Theil. 10
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