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1. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 242

1869 - Essen : Bädeker
240 Tief unter der Erdoberfläche, auf der wir wohnen, giebt es große Höhlen, die zum Theil mit Wasser angefüllt sein mögen. Manche dieser Höhlen sind so weit nach oben gelegen, daß man hineinsteigen und ihr Inneres betrachten kann, wie die muggendorfer Höhlen bei Nürnberg und die Biels- und die Baumannshöhle bei Nübeland im Harze; aber das sind nur unbedeutende Höhlen gegen andere, in die noch kein Mensch sich hineingewagt. Man hat die Tiefe einer Höhle in Norwegen nach der Zeit, die vergeht, bis ein hineingeworfener Stein den Boden erreicht, auf 20,000 Ellen geschätzt. Eine andere Höhle in dem nämlichen Lande geht tief unter das Meer hinab; an der Stelle, bis zu der man sich gewagt hat, hört man ganz deutlich das Meer über sich brausen. Solcher großen Höhlen giebt es im Innern der Erde gewiß sehr viele, und es hängt wohl auch die eine mit der andern zusammen. Nur so wird es erklärlich, daß ein Erdbeben sich oft über eine Strecke von mehr als tausend Meilen verbreiten kann. In der Tiefe der Erde muß aber auch, wenigstens an manchen Orten, Feuer oder sonst eine Ursache vorhanden sein, die eine große Wärme erzeugt. Denn wenn man in manche Bergschächte hinabsteigt, so sindet man da eine besondere Wärme; nicht die gewöhnliche, die ein Keller im Winter hat, weil die kalte Luft nicht in denselben dringen kann, sondern eine andere, die immer zunimmt, je tiefer man hinab- kommt. Der Grund der hier aufsteigenden Wärme muß tief im In- nern der Erde liegen. Auch die Lava, d. i. die feurige geschmolzene Masse, welche ein feuerspeiender Berg auswirft, muß aus großer Tiefe heraufkommen, wahrscheinlich von eben den Stellen, von wo auch jene zunehmende Wärme im Innern der Erde kommt. Ein Naturforscher hat einmal in den Schlund eines feuerspeienden Berges, der damals gerade in Ruhe war, hinuntergesehen, und hat in einer ungeheuren Tiefe drei unterirdische Bergspitzen bemerkt, aus denen oben Feuer und Rauch » hervordrang. In Europa sind drei berühmte feuerspeiende Berge: der Hekla auf der Insel Island, der Vesuv in der'nähe von Neapel und der hohe Aetna auf der Insel Sicilien. Die feuerspeienden Berge — man nennt sie auch Vulkane — haben fast alle eine kegelförmige Gestalt und oben am Gipfel eine kessel- förmige Eintiefung, die man Krater nennt. Solche Krater haben bis- weilen eine Stunde und mehr im Umfang; der äußere Rand ist ge- wöhnlich mit Schwefel bedeckt und das Gestein ganz verglast. In der Tiefe des Kraters sieht man, wenn der Vulkan ruhig ist, von Zeit zu Zeit die Flamme auflodern, und die Lava, wie siedendes Wasser, bald aufkochen, bald niedersinken. Der Ausbruch eines Vulkans ist nicht selten mit einem Erdbeben und mehrentheils mit grauenhaften Erschei- nungen verbunden. Die Lust wird oft meilenweit so finster, daß man bei Tage Licht anzünden muß; die Thiere beben in sichtbarer Angst; aus der geheimen Tiefe des Vulkans vernimmt man ein Getöse, wie ein fernes Donnern; Dämpfe und Rauchwolken steigen empor; plötzlich
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