1857 -
Leipzig
: Wöller
- Autor: Winter, Georg Andreas
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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*14. Nutzen der Pflanzen.
*117. Die Pflanzen sind nicht bloß um ihrer selbst willen geschaf-
fen, sondern sie sollen Glieder eines großen Ganzen fein, und sind,
wie alles, nothwendig im großen Haushalte Gottes. Sie bewirken,
daß die durch das Athmen der Thiere und Menschen und durch das Feuer
veränderte und dadurch zum Athmen untaugliche Luft dazu wieder taug-
lich wird, sie wirken auf die Feuchtigkeit der Luft und des Bodens; sie
tragen viel zur Bildung von Quellen bei, vermindern den Lust-Wärme-
grad, bilden fruchtbare Dungcrde oder Humus; sie zersprengen die Felsen,
spenden den Thieren Aufenthaltsörter, Wohnungen und Nahrung, und
dienen auch zur Befriedigung vielerlei Lebensbedürfnisse des Menschen,
dem sie auch manche herzliche Freude bereiten. — Er benutzt ganze
Pflanzen und Pflanzentheile, als: Wurzel, Stengel, Blätter, Blüthen,
Früchte, Samen, Rinden, den Splint, den Bast, das Holz. Blumen-
blätter, Stempel, Fruchtknoten, Knospen, Pflanzenfasern, das Pflanzen-
mark;. er wendet die in den Pflanzen enthaltenen Stoffe, die Pflanzen-
sauren (Zitronen). Pflanzensalze (Pottasche), die Stärke, den Zucker, den
Kleber, die fetten und die flüchtigen Oele (Baumöl, Lavcndelöl), das
i Gummi (Gummigutt, das Kautschuck oder Federharz), die Farbestoffe an.
Er benutzt den Saft der Trauben, der Palmen. der Obstfrüchte, der
Beeren zur Bereitung des Weins und Essigs und bereitet dieselben auch
aus andern zucker- und stärkemehlhaltigen Pflanzenstoffcn durch Einwirkung
der Wärme und der Gährung, und außerdem noch zur Bereitung geistiger
Flüssigkeiten, als den zur Arznei und zur Erzeugung vieler Gewerbs-
erzeugnissc so nützlichen Weingeist. Weinbranntwein, Rum, Arak.
Die Pflanzen dienen zur Nahrung für Menschen und Vieh, zu ihrem
Getränk, sie werden als Arzneimittel angewendet, sowie zur Kleidung,
zur Wohnung, zu Geräthschaften und Werkzeugen, zum Brennen, Heizen,
Kochen, Schmelzen, zum Lösen und Ueberftreichen. zum Leuchten, zum
Färben, und Reinigen. Welche Mannichfaltigkeit der Anwendung!
Einige derselben gefährden freilich die Gesundheit und das Leben und
wirken so als Gifte, (Pflanzengifte); jedoch sind diese auch als Arznei-
und Heilmittel und sonst noch höchst nutzreich, wie im Gegentheil
Speise und Trank auch, im Uebermaß genossen, als Gift der Gesundheit
nachtheilig wirken können. Meide darum Gifte und geistige Getränke!
Betrachte aber auch nicht die Pflanzenwelt bloß als Futter- und Arznei-
kasten für Menschen und Vieh, fliehe ebensowenig vor allen Pflanzen, als
sei die Pflanzenwelt meist aus Giftpflanzen zusammengejetzt; sondern ge-
denke. so viel Pflänzlein, so viel Fingerzeige zum Himmel hinauf, so
viel Beweise der Liebe und Allmacht unseres Gottes; darum wachsen sie
dem Himmel zu.