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1. Für die Oberklassen - S. 320

1857 - Leipzig : Wöller
320 Schlesien nicht gutwillig herausgeben wollte, so eroberte er es, für sich. Er war kaum fünf Monate König, als er den Krieg gegen die Kaiserin Maria Theresia begann, eine in jedem Betracht ausgezeichnetes Frau, und auch die österreichische Monarchie war reich an Macht und den mannigfachsten Hülfsquellen. Friedrich aber fand bei seiner Thronbesteigung einen Schatz von 9 Millionen Thalern und ein Heer von 76,000 wohlexerzirten Soldaten vor, und da- mit glaubte er schon siegen zu können. Der erste und zweite schlesische Krieg begründeten den Waffenruhm Friedrichs und setzten ihn in den Besitz von Schlesien; doch strahlte die ganze Größe des Feldherrn-Talentes Friedrichs erst in dem siebenjäh- rigen Kriege hervor, welcher von 1756—1763 dauerte. Maria Theresia konnte den Verlust von Schlesien so wenig verschmerzen, daß ihr, wenn sie einen Schlesier sah, Thränen in die Augen traten. Ganz im Stillen verband sie sich mit Sachsen und Polen, Rußland, Frankreich und Schweden, während Friedrich sich arglos friedlichen Beschäftigungen hingab. Eine halbe Million Soldaten sollten sein Reich übcrfluthen, sein Heer erdrücken, und das Königreich Preußen sollte, um seinen Fürsten recht zu demüthi- gen, zum größeren Theil unter die Sieger vertheilt und der Ueber- rest wieder zu einem Markgrafthum erniedrigt werden. Der Plan wurde sorgfältig verborgen gehalten; aber Friedrich erfuhr alles und kam seinen Feinden zuvor. Was er nun in ¡lern siebenjährigen Kriege geleistet hat, wie er sich gegen einen sechsmal stärkeren Feind unerschrocken herumschlug und meistens siegte, das läßt sich in der Kürze nicht erzählen; denn es waren der Schlachten gar viele, und Friedrich stand bald in Preußen gegen die Ruffen, bald in Schle- sien. und Böhmen gegen die Oesterreicher, bald in Sachsen gegen die Franzosen, die übrigen Feinde noch gar nicht gerechnet. Wenn man von diesen Kriegsthaten des alten Fritz — wie ihn seine Soldaten nannten — ausführlich erzählen wollte, dann müßte man auch von seinen heldcn- müthigen Generalen Meldung thun, — von dem unerschrockenen Feldmarschall Schwerin, der mit der Fahne in der Hand seine Soldaten gegen den Feind führte, aber von einer Kartätschenkugel uie- dcrgeriffen wurde; von dem alten Husarcn-Anführer Z ieth en, wel- cher sich mit dem Schreiben nicht gern abgab/ aber desto tapferer in die Feinde einhieb, gleichwohl aber in der größten Noth fest aus Gott vertraute; auch von dem rüstigen Kürassier-General Seid- litz, welcher das französsische Heer in der Schlacht bei Roßbach fast allein aus einander sprengte und in Gotha einst die französstchen Mittagstafeln noch gedeckt und mit warmen Speisen besetzt fand. Diese und gar viele andere Helden halfen dem Könige Friedrich seine Schlachten' gewinnen oder, wenn er eine verloren hatte, sich
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