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1. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 203

1887 - Leipzig : Kesselring
Preußen während des 17. und 18. Jahrhunderts. 203 sich einen Menschen, gleichviel ob Inlnder oder Auslnder, zu verschaffen, der zu der Riesengarde pate. Die preuischen Werber durchstreiften des-halb die verschiedensten Lnder und verbten arge Ungerechtigkeiten. In den Husern, ja in den Betten wurden die Menschen berfallen; Lwensche Studenten, italienische Edelleute, polnische Priester wurden nach Berlin und Potsdam geschleppt und ohne Umstnde eingekleidet. In allen Traktaten bedang der König sich Gardesubjekte" aus, und einmal zahlte er fr einen stmmigen Jrlnder 27000 Mark. Als er einst von einer schweren Krankheit einigermaen genesen war, bestand der erste Genu, welchen er sich verschaffte, darin, da er eine Abteilung seines Leibregiments an seinem Bett vorbeimarschieren lie. Die Garde, sowie das ganze Heer wurde mit beispielloser Genauigkeit eingebt. Der unermdliche Exerziermeister war Fürst Leopold von Der alte Dessau (f 1747). Er ist der Erfinder der eisernen Ladestcke und der Dessauer. Urheber jener auerordentlichen Strammheit und Fertigkeit, wegen welcher das preuische Heer angestaunt ward und andere Staaten zur Nachahmung reizte. Denn vermge dieser auerordentlichen bung feuerten preuische Bataillone dreimal so geschwind, als andere, und auf einen Ruf waren die Schlachtreihen gebildet. Die frchterliche Strenge der Subordinations-gesetze bewirkte diese Wunder; aber frchterlicher als jene Gesetze war die Unmenschlichkeit, mit welcher die Vorgesetzten gegen die Rekruten verfuhren. Zur Freude des Knigs wurde nach und nach das Heer von 40000 auf 80000 Mann gebracht. In der Persnlichkeit Friedrich Wilhelms I. lag wenig Liebenswr- Kiedrich diges. Seine Heftigkeit, welche der Karls Xii. und Peters des Groens&injeim8l sehr nahe kam, verleitete ihn oft, mit der Faust, ja mit dem Stocke auf Heftigkeit.' andere loszuschlagen. Der verschlafene Potsdamer Thorschreiber, welcher frh die Bauern vor dem Thor warten lie, wurde von ihm mit den Worten: Guten Morgen, Herr Thorschreiber! Guten Morgen!" aus dem Bett geprgelt. Auf der Strae wich man dem König gern aus, weil er die Leute gewhnlich scharf ausfragte. Einst nahm vor ihm ein Jude Reiaus. Diesen prgelte er, nachdem er ihn eingeholt, sofort durch, weil derselbe gestand, da er sich vor dem Könige gefrchtet habe. Lieben, lieben sollt Ihr mich!" war unter weiterem Prgeln des Knigs Antwort. Widerspruch konnte der König nicht vertragen. Ein Rsonnier er nicht!" in ab-schreckendem Tone durch die Nase geschnarrt, schnitt alle Einwendungen ab. Sonst aber war er gerecht und sah darauf, da Verbrechen ohne Ansehen der Person geahndet wurden. Unter Friedrich 'Wilhelm I. erweiterte sich das Staatsgebiet um Vor-Pommern bis zur Peene, welches im Frieden von Stockholm (1720, am Friede zu Schlu des Nordischen Krieges) an Preußen fiel. Obschou er fr diese Erwerbung 6 Millionen Mark an Schweden zu zahlen und auch sonst viel Geld auf die Verbesserung seines Landes und die Erhaltung seiner Kriegs-macht zu wenden hatte, so erlaubte ihm doch der treffliche Zustand seiner Finanzverwaltung, nebenbei noch einen Staatsschatz zu sammeln. Gegen Ende seines Lebens verwandte er groe Summen auf Silbergertschaften, die dem Nachfolger nicht gleich so angreifbar sein mchten wie bares Geld, aber doch im Notfall gute Dienste thun knnten. In den Prunkzimmern des kniglichen Schloffes zu Berlin sah man Tische, Spiegel, Gese,
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