1852 -
Werl
: Stein
- Autor: ,
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Vor ungefähr vierhundert Jahren lebte i« Burgund ein
Edelmann, dem die Gattin starb und ein einziges, noch
sehr zartes Kind hinterließ. Der Vater, der dieses Kind
sehr liebte, übergab es einer Amme und zwei Wärterinnen
zur Pflege. Einst, als der Edelmann auf die Jagd gerit-
ten war, verließen Amme und Wärterinnen das schlafende
Kind, verschlossen die Thür, und gingen ihren Vergnügungen
nach. Auf einmal erschreckte sie ein gräßliches Gehäul
des Hundes, der bei dem Kinde zurückgeblieben war. Sie
eilten nach dem Zimmer, konnten in der Angst den Schlüssel
nicht finden, stießen die Thür ein, und fanden das Kind
unbeschädigt, aber den Hund neben der Wiege todt in
seinem Blute, und nicht weit davon eine große Schlange,
ebenfalls todt. Vermuthlich war diese durch ein Loch in
der Mauer des alten Schlosses hereingekommen, und hatte
das Kind angefallen. Alle Merkmahle bewiesen, daß der
Hund um das Leben des Kindes mit der Schlange einen
heftigen Kampf bestanden und sie endlich überwunden
hatte; doch waren seine Verletzungen so groß, daß er die
Rettung des Kindes mit seinem eigenen Leben bezahlen mußte.
Der yund hatte also getreuer über das Kind gewacht, als die
Menschen, denen die Wartung desselben anvertraut war. —
Bald darauf kam der Edelmann nach Hause. Man erzählte
ihm die Gefahr und die wunderbare Rettung des Kindes.
Aus Dankbarkeit errichtete er dem treuen Hunde ein Denkmal.
Vor allem übe steine Pflicht,
was man dich thuen heisst, versäume nicht!
23. Mitleid gegen die Thiere.
Dies kleine Würmchen sollt' ich todten,
das ruhig hier auf Blumenbeeten,
sich seine Nahrung suchend, kriecht,
und kurze Zeit sich nur vergnügt?
Nein, ungestört sollst du dich regen,
sollst ungekränkt dich fortbewegen:
der Gott, der mir das Dasein gab,
sieht gnädig auch auf dich herab.
Die Neigung, Freuden zu zerstören,
sie würde täglich sich vermehren;