1852 -
Werl
: Stein
- Autor: ,
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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29. Die zwei Wanderer.
Zwei Wanderer zogen einsam über Land. Als sie unter-
wegs ausruheten in einer Herberge, erscholl plötzlich ein
Geschrei, daß eine Feuersbrunst im Dorfe sei. Da sprang
der eine Wanderer auf, warf seinen Stab und Bündel
von sich, um eilends zu helfen; der andere aber hielt ihn
zurück und sprach: , Weßhalb sollen wir hier verzögern?
Sind nicht Hände genug zum Helfen? Was kümmern
uns die Fremden?" Aber jener hörte nicht auf diese Reden,
sondern lief hinaus zu dem brennenden Hause; nun folgte
der andere langsam nach, und stand und sah zu von Ferne.
Vor dem brennenden Hause aber stand eine Mutter
wie erstarrt und rief: „Meine Kinder! meine Kinder!"
Als der Fremdling solches hörte, sprang er in das bren-
nende Haus zwischen die krachenden Balken, und die
Flamme schlug um ihn her und über ihm zusammen. Das
Volk aber rief: „Der ist verloren!" Als man aber harrete,
siehe, da trat er hervor mit versengtem Haar, und trug zwei
Kindlein auf den Armen, und brachte sie der Mutter. Da
umarmte sie die Kinder, und fiel dem Fremdling zu Füßen;
dieser aber hob sie auf und tröstete sie, und unterdessen
stürzte das ganze Haus zusammen. Als nun sein Gefährte
sagte: „Wer hieß dich doch, ein so kühnes Wagstück zu
beginnen?" da gab er zur Antwort: „Der Herr des Feuers,
der auch des Hauses Herr und der Kinder Vater und
Retter ist, der hat mir's befohlen in meinem Herzen."
Oes Mitleids Stimme spricht im edlen Herzen;
o, höre sie, und lind’re fremde Schmerzen!
30. Preis des Schöpfers.
Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht,
die Weisheit deiner Wege,
bic Liebe, die für Alle wacht,
anbetend überlege:
so weiß ich, von Bewunderung voll,
nicht, wie ich dich erheben soll,
mein Gott, mein Herr und Vater!
Mein Auge sieht, wohin es blickt,
die Wunder deiner Werke:
die Himmel, prächtig ausgeschmückt.