1852 -
Werl
: Stein
- Autor: ,
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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daß er in einem kleinen Dorfe seinen Aufenthalt nehmen
mußte. Auch hier wußte er zuletzt nicht mehr, wie er
sein Leben fristen sollte. Es war an einem späten Abend,
als er trübselig über die Landstraße hinwanderte. Nur das
Endliche Vertrauen auf Gottes Fürsorge erhielt ihn noch
aufrecht. Da sah er das Helle Feuer einer nahen Schmiede,
und hörte die eiligen Schläge des fleißigen Arbeiters.
Das klang ihm so heiter und traulich entgegen, als käme
es aus der Schmiede seiner Heimath. Er konnte sich
nicht enthalten hinzu zu treten und den rüstigen Arbeiter
anzureden. „Ihr habt viel zu thun, guter Meister?"
fragte er mit zutraulicher Stimme. „Mehr als zu viel!"
war die Antwort; „denn ich werde von allen Seiten
gedrängt, und kann nicht begreifen, was der Krieg mit
all den Nägeln thut." — Habt ihr denn keinen Gesellen?"
fragte der Graf weiter. „Man kann keine finden,"
rief der Emsige zwischen sein Gehämmer. Das war für
den bedrängten Grafen genug, um sich sofort zur Hülfe
anzubieten. „Es ist zwar nicht viel, was ich verstehe,"
sagte er, „aber ich verlange auch nur den nöthigen Lebens-
unterhalt zum Lohne, und mein Eifer soll den Mangel an
Geschicklichkeit ersetzen." Der Meister ließ ihn einen
Versuch machen, und war hinreichend damit zufrieden. Bald
war der Graf wieder ganz in seiner früheren Uebung,
uno hatte sich so sehr die Gewogenheit des Meisters
erworben, daß er reichlicheren Lohn bekam und sich nun
etwas zurück legen konnte. Da er sich in seine Lage gefunden
hatte, so verlebte er heitere Tage in der redlichen Familie.
Das Glück wollte aber auch, daß ihm nach Ablauf der
Kriegsunruhen alle seine Güter zurückerstattet wurden.
Da erst offenbarte er dem Meister seinen Stand und
Namen, und versprach ihm, ein Andenken an die bei ihm
verlebte Zeit zu überschicken. Noch mehr aber gedachte
er den wackeren Schmied seiner Heimath zu belohnen, dem
er das köstliche Kleinod eines Handwerks zu verdanken
hatte. Er sehnte sich fast nach dessen Wiedersehen.
Wie staunte er aber, als er statt der früheren Hütte ein
großes Haus mit einem bedeutenden Lager von Eisenwaaren
da stehen sah. Daneben stand die Schmiere, und in
derselben waren viele Gesellen, nicht blos mit Nägeln,
sondern auch mit verschiedenen andern Arbeiten beschäftigt.