Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Ein Lese- und Lehrbuch für obere Klassen der Volksschulen - S. 41

1852 - Werl : Stein
41 daß er in einem kleinen Dorfe seinen Aufenthalt nehmen mußte. Auch hier wußte er zuletzt nicht mehr, wie er sein Leben fristen sollte. Es war an einem späten Abend, als er trübselig über die Landstraße hinwanderte. Nur das Endliche Vertrauen auf Gottes Fürsorge erhielt ihn noch aufrecht. Da sah er das Helle Feuer einer nahen Schmiede, und hörte die eiligen Schläge des fleißigen Arbeiters. Das klang ihm so heiter und traulich entgegen, als käme es aus der Schmiede seiner Heimath. Er konnte sich nicht enthalten hinzu zu treten und den rüstigen Arbeiter anzureden. „Ihr habt viel zu thun, guter Meister?" fragte er mit zutraulicher Stimme. „Mehr als zu viel!" war die Antwort; „denn ich werde von allen Seiten gedrängt, und kann nicht begreifen, was der Krieg mit all den Nägeln thut." — Habt ihr denn keinen Gesellen?" fragte der Graf weiter. „Man kann keine finden," rief der Emsige zwischen sein Gehämmer. Das war für den bedrängten Grafen genug, um sich sofort zur Hülfe anzubieten. „Es ist zwar nicht viel, was ich verstehe," sagte er, „aber ich verlange auch nur den nöthigen Lebens- unterhalt zum Lohne, und mein Eifer soll den Mangel an Geschicklichkeit ersetzen." Der Meister ließ ihn einen Versuch machen, und war hinreichend damit zufrieden. Bald war der Graf wieder ganz in seiner früheren Uebung, uno hatte sich so sehr die Gewogenheit des Meisters erworben, daß er reichlicheren Lohn bekam und sich nun etwas zurück legen konnte. Da er sich in seine Lage gefunden hatte, so verlebte er heitere Tage in der redlichen Familie. Das Glück wollte aber auch, daß ihm nach Ablauf der Kriegsunruhen alle seine Güter zurückerstattet wurden. Da erst offenbarte er dem Meister seinen Stand und Namen, und versprach ihm, ein Andenken an die bei ihm verlebte Zeit zu überschicken. Noch mehr aber gedachte er den wackeren Schmied seiner Heimath zu belohnen, dem er das köstliche Kleinod eines Handwerks zu verdanken hatte. Er sehnte sich fast nach dessen Wiedersehen. Wie staunte er aber, als er statt der früheren Hütte ein großes Haus mit einem bedeutenden Lager von Eisenwaaren da stehen sah. Daneben stand die Schmiere, und in derselben waren viele Gesellen, nicht blos mit Nägeln, sondern auch mit verschiedenen andern Arbeiten beschäftigt.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer