1852 -
Werl
: Stein
- Autor: ,
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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^ fináisí O, braucht die Zeit!
mö':- Von eurem ganzen Leben nß fosldn
müßt ihr einst Rechnung geben.
Der Mensch am Greisenstab
legt selten Fehler ab.
61. Die Sorge der Eltern.
„O, daß unser Anton doch mäßiger im Essen und
fleißiger bei der Arbeit wäre! Bedächte er doch, daß
Unmäßigkeit viele Krankhelten nach sich zieht, und daß
Müßiggang der Anfang aller Laster ist! Wenn er es nur
einsähe, daß das Vielessen dumm und schläfrig und zur
Arbeit unaufgelegt macht! Möchte er sich doch schämen,
vom Thiere, das stets innerhalb gewisser Grenzen bleibt,
übertroffen zu werden!" So seufzte und wünschte ein Vater.
„Möchte aber auch," fiel die Mutter ein, „unsere
Therese reinlicher und ordentlicher in ihrer Arbeit und in
unserm ganzen Hauswesen sein! Gäbe sie doch mehr acht
auf ihre Kleider und Wäsche! Sie ist schon so groß, und
noch immer muß ich sie zur Reinlichkeit ermahnen. Stände
sie des Morgens auch lieber und früher auf! Liebte sie
nur mehr Ordnung in ihren Geschäften! Wäre sie aber
auch höflicher und gefälliger! Möchte sie doch nicht so wild
und ungebührlich in ihrem Betragen sein! Würde sie doch
endlich gesitteter und artiger! Wenn sie nur Ueber zu Hause
bliebe! Wäre sie in ihren Reden besonnener, und hütete
sie sich mehr vor der häßlichen Geschwätzigkeit! Bedächte
sie, daß die Pflicht der Nächstenliebe es gebiete, insbesondere
dann zu schweigen, wenn wir durch die Zunge Jemand
beleidigen oder ihm wol gar schaden könnten."
Das mußten die guten Eltern leider noch oft wünschen. —
„So wollen wir doch einmal zur Besonnenheit kommen,
und den Eltern gehorchen," rief Anton endlich aus, „es
hängt ja von uns ab, und wir können, wenn wir nur
wollen!" — „Du hast recht," sprach die Schwester, „die
Eltern wollen nur unser Bestes."
Anton hielt treulich Wort, und er legte dadurch den
Grund zur eigenen Zufriedenheit. Therese hingegen hatte
kernen so ernstlichen Willen und mußte daher noch lange
kämpfen, ehe sie ihre Fehler gänzlich abgelegt hatte, doch
mit Gottes Hülfe, der gern das Wollen und das Vollbringen