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1. $booktitle - S. 122

1862 - Regensburg : Pustet
122 haben, den armen Menschen in ihren Nöthen zu Helsen und sie zu erretten. — Sobald Lawinen gefallen sind, Schneegestöber und Thau- wetter eintritt, werden die großen Hunde der Klöster hinausge- schickt in die Schneewüste, um ihren Hals wird ein Körbchen ge- hängt mit Lebensmitteln und stärkendem Getränk; so ausgerüstet suchen sie die Verirrten auf, scharren die Verschütteten aus dem Schnee hervor, und eilen nach dem Kloster zurück, Hülfe zu holen, wenn Hülfe und Rettung für sie möglich ist. Viele Hunderte Erstarrter und Verlorener verdanken diesen klugen, edlen Thieren ihr Leben. — Unter allen den berühmten Hun- den dieser Art ist aber einer, der seinen Namen unvergeßlich ge- macht hat. Es ist Barry, der Hund von St. Bernhard, den Kupferstiche und Erzählungen seiner Thaten dankbar verewigt haben. — Barry hat in den zwölf Jahren seines Lebens mehr als vierzig Menschen das Leben gerettet; er, der mit außeror- dentlicher Klugheit und Liebe für die Menschen ausgerüstet, keine Gefahren scheute, um ein Wohlthäter der Unglücklichen zu sein, er war das höchst begabteste Thier, von dem wir wissen. Einst in einer wilden Sturm- und Schneenacht war er aus- gesandt, und lange Stunden vergingen, ohne daß er wiederkehrte. Der Schnee siel dicht, die Lawinen stürzten von den Felsen, man gab den treuen, edlen Barry verloren. Plötzlich hörte man, im Brausen des Sturmes, die Klingel an der Klosterpforte läuten. Man öffnete, da stand der treue Hund, und auf seinem mächtigen Rücken lag ein Kind, ein Knabe, mit Schnee bedeckt, aber schla- fend und warm. Barry hatte es tief aus dem Schnee gewühlt, er hatte es mit seinem Körper erwärmt, er hatte ihm Muth ge- macht auf seinen Rücken zu steigen, es zum Kloster getragen und mit den Zähnen die Klingel gezogen, damit die Thüre geöffnet werde. — Der edle, menschenliebende Barry wurde, so lange er lebte, mit Ehrfurcht und von den guten Mönchen wie ihr bester Freund behandelt; man zeigte ihn allen Reisenden, die ihn mit Lieb- kosungen bedeckten. Als er alt und schwach wurde, ward er auf Kosten der Stadt Bern sorgsam verpflegt und ernährt; jetzt ist sein Körper ausgestopft, im Museum der Stadt aufgestellt und Niemand mag ohne Bewunderung die lange Reihe der Wohl- thaten hören, die dieß außerordentliche Thier vollbracht, Nie- mand ihn ohne Rührung anblicken und seinen Namen vergessen, den treuen Diener und Freund der Unglücklichen, die er aus der Nacht des Grabes zum neuen Leben erweckte. —
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