1862 -
Regensburg
: Pustet
- Autor: Schätz, Joseph
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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34. Die Ceder.
Die Ceder, die besonders auf dem Libanon wächst, ist ein
Nadelbaum, unserem Lärchenbaume sehr ähnlich. Die Nadeln,
welche auch im Winter grünen, sind steif; die Zapfen sind eirund.
Das Holz des Baumes hat schönes Ansehen, denn es ist roth
gestreift, sehr fest, wird von keinem Wurm gefressen und eignet
sich daher vorzüglich zum Bau der Häuser. Reisende haben auf
der nordöstlichen Seite 8—900 Cedern gefunden, worunter einige
sehr alte waren, deren Stamm im Umfange über 20 Fuß ent-
hielt. Der Cedernbaum ist der edelste Baum unter allen Nadel-
holzbäumen, wird ungemein alt und hat das edelste, ^dauerhafteste
Holz, gibt auch den schönsten, dichtesten Schatten.
Jahrtausende verschwanden, Der stolzeste der Bäume,
Seitdem ich, allbekannt Blüh' ich stets unentlaubt,
Aus Libanon gestanden, Und tauch' in Aetherräume
Ein Held im Sonnenbrand. Mein grüngekröntes Haupt.
35. Der Kaffeebaum.
Als ursprüngliches Vaterland des Kaffeebaums wird theils
Arabien, theils Abhssinien angegeben. Aus Arabien brachten
ihn die Holländer 1690 nach Java und bald darauf nach
Ceylon. Die Höhe des Kaffeebaumes beträgt etwa 18 Fuß.
Er soll in seiner Gestalt unsern Aepfelbäumen gleichen. Seine
Rinde ist weißlich, die Zweige stehen einander gegenüber und
laufen pyramidenförmig empor. Das Blatt von 4 Zoll Größe
soll dem Citronenblatt gleichen und die weiße Blüthe, die dicht
am Grunde des Blattes hervortritt, einen balsamischen Duft
verbreiten. Aus dieser entsteht nun die grüne Beere, die bald
darauf roth und endlich bei ihrer Reise bräunlich wird. Sie
enthält innerhalb ihres kirschenähnlichen Fleisches zwei aneinander
liegende Kerne, die Kaffeebohnen, welche noch ein eigenes perga-
mentartiges Häutchen einschließt. Man zieht den Kaffeebaum
mehr aus jungen Pflanzen als aus Samen. Im dritten Jahre,
wo die Bäume gegen 6 Fuß Höhe erreichen und zu tragen pfle-
gen, werden sie gekappt, im sechsten Jahre erreichen sie ihre
Vollkommenheit und dauern 30 Jahre. Da der Baum zu jeder
Jahreszeit Blüthen und Früchte hat, so gibt es^ oft^ dreierlei
Ernten, wovon jedoch die im Frühlinge die reichste ist. Man
schüttelt dann, wie bei uns, die reisen Früchte von den Bäumen
herab, fängt sie in untergebreiteten Tüchern auf und setzt sie
dann auf Matten in die Sonne, bis sie völlig getrocknet sind.